Zeittafel

Reduzierte Zeittafel:
Wimpfen als hessische Exklave
(1802/03 – 1951/52)

1802 Die Freie Reichsstadt Wimpfen wird militärisch und zivilrechtlich durch den Geheimreferendär Herzog für die Markgrafschaft Baden (Markgraf Karl Friedrich von Baden) in Besitz genommen.
1803 Wimpfen kommt durch Gebietsaustausch an die Landgrafschaft Hessen (Landgraf Ludwig X.).
1806 Der Bezirk Wimpfen (Hessen-Darmstadt) ist jetzt umgeben zu 2/3 von Württemberg und 1/3 von Baden und somit abseits in der „Dreiländerecke“ gelegen.
1818 Aufhebung des insbesondere auf Bitten der Stadt 1 1/2 Jahrzehnte weiterhin bestehen gelassenen Dominikanerklosters
1819 Die Glasfenster des Chores der Stiftskirche aus der Frühgotik werden auf Veranlassung des Großherzogs Ludwig I. nach Darmstadt geholt.
1819 Inbetriebnahme der nach dem hessischen Großherzog genannten „Saline Luwigshall“ durch die gleichnamige Aktiengesellschaft
1834 Verkauf der romanisch-gotischen Pfalzkapelle, Zeugnis der Kaiserpfalz-Geschichte, an einen Privaten
1835 Aufhebung der Torsperre durch das hessische Innenministerium als der Beginn der endgültigen Entfestigung
1837 Umbau der Pfalzkapelle zu einem Bauernhaus mit Wohnungen, Stall und Scheuer
1837 Katholischer Pfarrer Ignaz Como begründet das Pfarrbuch der katholischen Kirchengemeinde
1836 Landgerichtsaktuar Friedrich Heid: „Geschichte der Stadt Wimpfen“ mit Darlegung der behördlichen Entwicklungsplanung
1836 Eröffnung des von Maurer- und Salinenwerkmeister Friedrich Riedling errichteten „Wimpfener Soolenbades“
1838 Das „Wimpfener Soolenbad“ erhält den Namen „Mathildenbad“ zu Ehren der hessischen Erbgroßherzogin Mathilde
1838 Kauf der Klausurtrakte des einstigen Dominikanerklosters durch die Stadt zum Umbau zu Schulräumen und Lehrerwohnungen
1839 Abschluss der Entfestigung mit Verlust der 3 Haupttore, der meisten Mauer- und Zwingertürme sowie der Wehrgangpartien
1839 Fertigstellung des beim Roten Turm an der Stadtmauer errichteten hessischen Bezirksgefängnisses
1839 Beginn der Bebauung der (1843 vollendeten) „Neuen Stadtanlage“ rechts vor dem ehemaligen Speyrer Tor
1839/
1840
Bezug des neuen Rathauses am Platz des abgebrochenen alten Fachwerk-Rathauses von 1562 mit Amtswohnung des Kreisrates Freiherr von Stein sowie Rats- und gleichzeitig Amtsgerichtssaal zur Versammlung der an die 600 männlichen Gemeindemitglieder
1846-1847 Nochmalige „Stadterweiterung“ durch Ausbau und rechtsseitige Weiterbebauung der „Klostergasse“, der späteren „Schulstraße“
1848 Schrift des Praktischen Arztes Dr. Heinrich Walter (Sohn des Gr. Physikatsrats Dr. Karl Walter): Das Mathildenbad in Wimpfen am Neckar
1850 Weitere Schrift des Praktischen Arztes Dr. Heinrich Walter: Über die innere Anwendung der Soolmutterlauge von Wimpfen
1855 Schrift des Großherzoglichen Physikatsrats Dr. Karl Weigand: Beschreibung des Mathildenbades zu Wimpfen am Neckar
1857 Evangelischer Pfarrer und Dekan Wilhelm Stockhausen: Pfarrchronik der evangelischen Kirchengemeinde (Schreiber der umfänglichen Eröffnungstexte)
1869 Eröffnung der Eisenbahn Meckesheim-Jagstfeld, des (historistisch-neugotischen) Bahnhofs und der Eisenbahnbrücke mit Fußgängersteg Jagstfeld
1870 Erste Stadtgeschichte auf wissenschaftlicher Basis durch Pfarrverwalter Ludwig Frohnhäuser: „Geschichte der Reichsstadt Wimpfen …“ (gewidmet Großherzog Ludwig III.)
1872 Gründung einer (um 1835 als private Einrichtung bestandenen, aber bald eingegangenen) Städtischen Real- (und Latein)schule
1874 Kreis Wimpfen im Zuge der Verwaltungsreformen dem Kreis Heppenheim bei Verbleib des Amtsgerichts zugeordnet (Kreisrat Gräff)
1874 Anerkennung der Privaten Real- und Lateinschule als städtische „Höhere Bürgerschule“
1885 Anerkennung der „Höheren Bürgerschule“ als „Großherzoglich Hessische Realschule“ mit staatlicher Bezuschussung
1885 Konrad Fron (Pseudonym von Ludwig Frohnhäuser): „Das Kräuterweible von Wimpfen. Eine Geschichte aus dem Ende des 30jährigen Krieges“
1893 Konrad Fron: „Der Rosenwirt von Wimpfen. Eine Geschichte aus einer alten Stadt“ („Holzrevolution“ des Jahres 1783)
1895-1897 Ergrabung der Fundamente der Vorhalle und der frühromanischen Vorgängerin der Stiftskirche (Zentralkirche) durch das Land Hessen
1896 Gründung einer Sektion Wimpfen des „Odenwaldclubs“ insbesondere zur Hebung des Fremdenverkehrs
1898 Dr. Georg Schäfer: „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Kreises Wimpfen“
1898 R. Adamy, E. Wagner: „Die ehemalige frühromanische Zentralkirche des Stiftes Sankt Peter zu Wimpfen im Tal“
1898- 1903 Generalsanierung der Stiftskirche mit Wiederherstellung des Westwerks der frühromanischen Zentralkirche durch das Land Hessen
1898- 1900 Einsetzung von Kopien der frühgotischen Glasfenster der Stiftskirche (Professor Geiges, Freiburg) im Auftrag des Landes Hessen
1902 Konrad Fron: „Das Weltgericht. Eine Erzählung aus dem großen Bauernkrieg (1525)“
1902 Regierungsbaumeister Adolf Zeller: „Wimpfen a. B., ein zukünftiges Ziel des Fremdenverkehrs (großer Zeitungsaufsatz als Anregung der planmäßigen Entwicklung desselben)
1903 Adolf Zeller: „Die Stiftskirche …, Baugeschichte, Bauaufnahme, Grundsätze ihrer Wiederherstellung“
1903 Realschuldirektor Karl Kemmer, Pfarrer Richard Weitbrecht: „Im Wechsel der Zeiten. Wimpfener Festspiel zur
1903 Feier der 100jährigen Zugehörigkeit Wimpfens zu Hessen mit Besuch des Großherzogs Ernst Ludwig und des Historischen Vereins des Großherzogtum Hessen
1907 Rudolf Kautzsch: „Die Kunstdenkmäler in Wimpfen am Neckar“ mit Geschichte der Tal- und Bergstadt
1909-1911 Rückbau der zum Bauernhaus umfunktionierten Pfalzkapelle durch die hessische Denkmalpflege (Prof. Wickop)
1911 Lehrer in Hohenstadt Ludwig Will: „Freiherr von Wimpffen, 1811 – 13. September – 1911“ (Zeitungsaufsatz)
1912 Stadtpfarrer Otto Scriba: „Die evangelische Stadtkirche Wimpfen am Berg“
1913 Studienassessor Siegfried Jakob: „Wimpfen und die Hohenstaufen“ (Aufsatz)
1919 Prof. Johannes Eck: „Wimpfen und seine Umgebung im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts“ (Zeitungsaufsatz)
1924 Stadtpfarrer Otto Scriba: „Wimpfen am Neckar. Bilder aus der Geschichte und Kunst“ (Sammlung von 16 historisch-kunstgeschichtlichen Aufsätzen)
1925 Lehrer W. Helfrich aus Mitlechtern u. J. Lameli aus Oberohmen an die evangelische Volksschule Wimpfen versetzt
1927 Einweihung der „Hindenburgbrücke“ (heute Hohenstaufenbrücke) unter Bürgermeister Sailer (6 ¼ Jh. nach der Zerstörung der Römerbrücke
1929 Lehrer in Hohenstadt Ludwig Will: „Die Reichsfreiherrn von Wimpffen“ (Zeitungsaufsatz)
1930 Eröffnung des sog. Kurmittelhauses auf dem Allezberg und Verleihung des Prädikats Bad Wimpfen durch den Volksstaat Hessen
1932 Studienrat Dr. Eduard Betzendörfer: Wimpfener Sagen aus dem Munde des Volkes und der Dichter
1938 Weggang des katholischen Stadtpfarrers Roßkopf, der diese Stelle seit 1914 innehatte, zuvor ab 1899 – 1901 und wieder ab 1905 Kaplan und Benefiziat im Tal gewesen ist, nach Mainz; ersetzt durch Pfarrer Klein.
1945 Zerstörung der Jagstfelder Eisenbahn- und der Neckarbrücke sowie des Viadukts durch Bomben bzw. Sprengung
1945 Katholischer Pfarrer Wilhelm Bick: Kurzer Bericht über die Schlacht bei Wimpfen (gemeint die Besetzung Wimpfens durch die amerikanischen Truppen; Maschinenschrift, beigelegt dem Pfarrbuch der katholischen Kirchengemeinde).
1945 Amerikanische Besatzungsmacht ordnet den bislang hessischen Bezirk Wimpfen dem nordbadischen Kreis Sinsheim zu
1950 Ehemaliger katholischer Pfarrer Peter Roßkopf: „Wie kam Wimpfen zu Hessen?“ (Aufsatz)
1951 Gemeindebefragung über die künftige Kreis- bzw. Landeszugehörigeit erbringt eine Mehrheit für den Landkreis Heilbronn
1952 Eingliederung von Wimpfen am Berg, im Tal, Hohenstadt in den Landkreis Heilbronn, von Helmhof nach Neckarbischofsheim
1953 Rektor Wilhelm Blitz: Wie Wimpfen seine Reichsunmittelbarkeit verlor (Zeitungsaufsatz)
1954 Oberstudienrat Reinhold Bührlen, Fritz Arens: „Wimpfen, Geschichte und Kunstdenkmäler“ (Weiterführung des „Kautzsch“)
1968 ff. Gemeindereform:
> WIMPFEN nur „Selbstversorgergemeinde ohne nennenswerte Umlandbedeutung“
> RAPPENAU dagegen „Unterzentrum mit normaler Umlandfunktion“