S. Gräfliche Linie

Wie der Drittälteste der sechs Söhne des Franz Ludwig von Wimpffen FRANZ KARL EDUARD VON WIMPFFEN (1776 – 1842) der Generation 12 sich in Österreich-Ungarn niederlässt, 1797 in den Reichsgrafenstand gelangt und Schlossbesitzer insbesondere im niederösterreichischen Kainberg wird, seine männlichen Nachkommen dort hohe bis höchste Ränge als Militärs bzw. auch der Diplomatenlaufbahn erreichen und durch Einheiraten in höchstvermögende neuadlige Magnatenfamilien des österreich-ungarischen Bankenwesens und Großgrundbesitzes zu erheblichem weitgestreutem Reichtum und Ansehen kommen, doch deren Nachkommen im Strudel der aus dem Ersten und schließlich dem Zweiten Weltkrieg herausgewachsenen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen ihrer erlangten weitverstreuten Besitztümer fast ganz verlustig gehen.

Im Weitergang der Betrachtung der Nachkommenreihe des Franz Ludwig von Wimpffen steht nunmehr die des drittältesten Sohnes namens FRANZ KARL EDUARD VON WIMPFFEN, geboren am 02. Januar 1776 in Stuttgart, gestorben am 08. Dezember 1842 in Graz, an. Damit ist aus dessen Söhne-Reihe jener erreicht, aus dem der Ast der adelsstandmäßg höhergestellten Grafen von Wimpffen herausgewachsen ist. Hierzu sei zur Orientierung wieder beigegeben in der

  • Abb. S 1: Die nachbearbeitete II. Stammtafel der Freiherren und Grafen v. Wimpffen des Constantin von Wurzbach (1888), wo der Gründer der „Gräfliche Linie“ der Generation XIVc bzw. 12c FRANZ KARL EDUARD (1773 – 1842) und dessen Nachkommen durch Rotfärbung der Generationsleisten herasusgehoben sind.  

Merkwürdigerweise wissen die Brockhaus-Enzyklopädie 1908 und Meyers Großes Konversationslexikon 1909 über diesen nicht mehr als die bloßen Geburts- und Todesdaten sowie den Umstand zu berichten, dass er württembergischer Generalmajor geworden und von Kaiser Franz II. am 8. April 1797 in den Grafenstand erhoben worden sei. C. von Wurzbach fügt in seiner II. Stammtafel seinem Namen deshalb „Graf 1797” bei und überschreibt dessen Namen mit „Gräfliche Linie“; und die drei nachfolgenden Generationsleisten XVc bzw. 13c, XVIc bzw. 14c und XVIIc bzw. 15c sind hier in Rot herausgehoben. Von Wurzbach weiß, den Mangel an Wissensstoff über dessen Werden bestätigend, in seiner Biographie Nr. 15 über das von den beiden Lexika Gesagte hinaus nur wenig Weiteres zu sagen, wobei die Aussage über dessen Anfänge als Offizier im Widerspruch zu den Aussagen der vorgenannten beiden Lexika steht (die Namen und Betitelungen sind hier generell durch Großbuchstaben herausgehoben):
„ … Stifter der heutigen gräflichen Linie. Ueber diesen merkwürdigen Edelmann, der den österreichischen Zweig der Familie WIMPFFEN begründete, fehlen uns leider alle näheren Daten. Bruder des FELIX und DAGOBERT SIGISMUND … , diente anfänglich als Officier in der landgräflich hessen-cassel’schen Schweizergarde, quittierte aber später den Dienst und übersiedelte nach Oesterreich, wo er sich in Schlesien, dann in Böhmen mit Groß-Kuntschütz, in Niederösterreich mit Wallsee und zuletzt in Steiermark mit Brunnsee und Kainberg ansässig machte, das Incolat (Heimatrecht) in den genannten Ländern, sowie in Ungarn und mit Diplom ddo. 8. April 1797 auch den GRAFENSTAND erlangte. Er hat sich zweimal vermält, zuerst in Wien am 16. October 1796 mit VICTORIA AMALIE ERNESTINE (geb. 11. Februar 1772, gest. 17. October 1817) PRINZESSIN VON ANHALT-BERNBURG-SCHAUMBURG, WITWE DES ERBPRINZEN KARL VON HESSEN PHILIPPSTHAL, dann (1818) mit PAULINE (geb. 23. Mai 1787, +) FREIIN VON MARSCHALL. Aus beiden Ehen stammen Kinder (siehe dazu in der II. Stammtafel die oberste der roten Generationslinien XVc bzw. 13c), aus erster sechs Söhne, zwei Töchter, aus letzter ein Sohn, eine Tochter; unter den Söhnen aus erster Ehe finden wir den berühmten FELDZEUGMEISTER FRANZ EMIL LORENZ, GRAFEN VON WIMPFFEN.” Während über Franz Karl Eduard leider, wie in dessen Generationsreihe überhaupt, keinerlei Bildnisse zu greifen ist, liegt, was dessen erste Gattin betrifft, eine der Rubrik „Biographien” der Internet-Veröffentlichung des Dr. Hans H. von Wimpffen entnommes qualitätvolles solches vor:

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  • Abb. S 2: Viktoria Amalie Prinzessin von Anhalt-Bernburg-Schaumburg (1772 – 1817), die erste Gemahlin von Franz Karl Eduard Graf von Wimpffen (1776 – 1842) und Mutter des Generalfeldzeugmeisters Franz Emil Graf von Wimpffen (1797 – 1870).

Was Wurzbachs Aussage betrifft, Franz Karl Eduard habe anfänglich als Offizier in der landgräflich hessen-cassel’schen Schweizergarde gedient, so steht diese im Einklang mit jener bereits aus der Selbstbiografie dessen Vaters (siehe in Kapitel P. Zweiggründer Franz Ludwig) hervorgegangenen Nachricht, dass dieser dritte Sohn des Franz Ludwig namens Franz Karl Eduard mit 9 Jahren in das Kadettenkorps des Landgrafen von Hessen-Kassel aufgenommen worden sei. Somit liegt es nahe, dass die anderslautende Aussage der vorgenannten beiden Lexika, wonach dieser in württembergischen Diensten den Rang eines Generalmajors erreicht habe, unrichtig ist. Die Erhebung zum Grafen kam ihm erstaunlicherweise also bereits mit 21 Jahren zu, was sich wohl nur dadurch erklären lässt, dass das einflussreiche hohe prinzliche Haus der von Anhalt-Bernburg-Schaumburg, mit denen er sich im Vorjahr der Erhebung zum Grafen durch die Heirat der o. a. Witwe verwandtschaftlich verbunden hatte, zu dessen Aufstieg tüchtig beigetragen hat. Die Erhebung in der Rang eines Reichsgrafen hatte zur Folge, dass, wie die nachstehende Abbildung zeigt, in das Wappen mit dem kreuztragenden Widder zwischen Helm und Schild eine Grafenkrone mit dementsprechend 9 Perlen eingefügt wurde:

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  • Abb. S 3: Das in einen Bildrahmen mit ringsum aufgesetzten Wappen der Verwandtschaft und oben mit dem Doppeladler von Osterreich-Ungarn gekrönte Darstellung des Wappens der Erhebung in den Reichsgrafenstand des Jahre 1797, wo in das frühere Freiherren-Wappen an die Stelle der Königskrone eine neunperlige Grafenkrone gesetzt ist.

Dann sei noch eine Wappenvariante gezeigt, wo, getreppt über dem Wappenschild des kreuztragenden Widders, alle Insignien der mehrfachen Wappenmehrung aufgetürmt sind, indem zunächst die siebenperlige Freiherrenkrone, darüber der Ritterhelm, dann die Königskrone, schließlich der österreichische Doppeladler und abschließend eine riesige Grafenkrone mit neun gewaltig hochsteigenden Perlen und beidseits aufschwingenden überdachenden Vorhangdrapierungen erscheinen:

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  • Abb. S 4: Das Wappen von Dr. Hans Hermann Freiherr von Wimpffen (und durch Adoption) Graf von Buxhöveden.

Was das dort unten überraschenderweise dazuhin noch an den Wappenschild gehängte Ordensband und -zeichen vom sog. Goldenen Vlies betrifft, so ist über dessen Sinnhintergrund in Kapitel Y. Georgs-Zweig im Zusammenhang mit der Präsentation der Abb. Y 8 berichtet, wo es um die Verleihung desselben an den k. u. k. Feldmarschall und Ritter des Goldenen Vlieses MAXIMILIAN FREIHERR VON WIMPFFEN des Jahres 1852 geht.

Schließlich ist noch eine weitere spätere Wappen-Version angefügt, die sich ein Spross der (wohl notwendigerweise zum Zwecke des Vorankommens) zum katholischen Glauben konvertierten österreichische Grafenlinie der Von Wimpffen später zugelegt hat, in welcher der kreuztragende Widder nicht mehr, heraldidsch gesehen, nach rechts, sondern nach links schreitet, womit vielleicht der Konfessionswechsel angezeigt sein könnte:

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  • Abb. S 5: Die dem Werk über die deutschen Grafenhäuser von 1853 des E. H. Kneschke entnommene Wappendarstellung, die sich auf die katholisch-österreichischen, später in „Kainberg und Radegund, Reitenau und Eichberg in der Steiermark, Battaglia im Venzianischen etc.” ansässigen, Reichsgrafen von Wimpffen bezieht.

Indem bei Kneschke (1870) die bei Wurzbach angeführten Wohnplätze und Besitztümer mit der Betitelung „Herr auf” aneinandergereiht sind, könnte der falsche Eindruck entstehen, dass Franz Karl Eduard diese allesamt gleichzeitig besessen habe. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um ein Nacheinander wechselnder Besitzerschaft. So befand sich das 1810 von ihm gekaufte – herrlich in Niederösterreich über der Donau gelegene – Schloss Wallsee nur 7 Jahre in seinem Besitz. Und 1821 erwarb er das südöstlich von Graz im Grenzgebiet der Steiermark gelegene Renaissance-Schloss mit hohem Mittelturm und Mittelrisalit der Portalseite Brunnsee mit dazugehöriger Herrschaft, was er 1837 an Marie Caroline Herzogin von Berry veräußerte. Dann folgte 1841 der Erwerb des ebenfalls in der Steiermark unweit von Graz nördlich von Kumberg auf einer steilen waldumschlossenen Anhöhe gelegenen und einen dreistockigen Innenhof einschließenden repräsentativen Schlosses Kainberg mit dazugehörigem Gut. Nach seinem bald danach am 3. Dezember 1842 im nahen Graz mit 66 Jahren erfolgten Tod blieb dieses bis heute im Besitz von dessen Nachfahren. Siehe dieses in der

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  • Abb. S 6: Ansicht des nahe der Hauptstadt Graz in der Südwest-Steiermark gelegenen und 1841 in den Besitz des Reichsgrafen Franz Karl Eduard von Wimpffen (1776 – 1842) gelangten Schlosses Kainberg von SW her.

Im Hinblick auf die nunmehr rund 1 ¾ Jahrhundert gräflich-wimpffensche Besitzerschaft sei hier eine Wikipedia entnommene kurze Beschreibung des zwischen 1570 und 1575 aus einem Wehrbau des 13. Jahrhunderts entwickelten beeindruckenden Renaissance-Anlage gegeben: Das dreigeschossige Gebäude bildet ein regelmäßiges Viereck, das einen rechteckigen dreigeschossigen Arkadenhof umschließt. Die im 19. Jahrhundert größtenteils verglasten Arkaden umgeben diesen von drei Seiten. An den vier Gebäudeecken befinden sich quadratische Ecktürme mit Pyramidendächern. Im mittleren Teil des westlichen Flügels, der Schauseite, ragt ein mächtiger Uhr- und Glockenturm mit einem von einer Laterne gekrönten Dach in die Höhe. Darin befindet sich eine den Heiligen drei Königen geweihte Kapelle. Der Zugang, ein rundbogiges Einfahrtstor, liegt im Mittelbereich des Südflügels. Der noch aus dem 15. Jahrhundert stammende Nordflügel stellt den ältesten Teil der Schlossanlage dar, wo in den obersten Stockwerken sich noch große Teile der ursprünglichen Innenausstattung finden. Ein Eckzimmer besitzt eine Kasettendecke mit gemalter Maserung aus der Renaissance und einen Ofen aus dem 18. Jahrhundert. Der große Saal birgt einen um 1800 aufgestellten Empireofen und ist mit Laub-Bandelwerk-Stuck aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts geschmückt.

Wie in der II. Stammtafel (siehe die durchgängige rote Generationslinie XVc bzw. 13c) zu ersehen, starben von Franz Karl Eduards acht + zwei = zehn Kindern fünf aus der ersten Ehe sehr früh und die zwei am Leben gebliebenen Töchter hießen MARIE (aus erster Ehe), geb. am 12. Mai 1807, vermählt mit EGYD GRAF TAXIS-BORDOGNA, und MATHILDE HENRIETTE (aus zweiter Ehe), geb. am 29. Januar 1819, verheiratet mit JOSEPH FREIHERR REICHLIN-MELDEGG. Während diese beiden im Text bei Wurzbach keinerlei Beschreibung mehr finden, sind dort in der Lebensbeschreibung dem ältesten der am Leben gebliebenen Söhne FRANZ EMIL LORENZ, geb. 1797, drei ganze Seiten (Text Nr. 14, S. 18 – 20) und ist dem jüngsten FELIX FRIEDRICH WENZEL, geb. 1827, eine starke Seite (Text Nr. 11, S. 16/17) gewidmet, während der dem mittleren GUSTAV ADOLF FELIX, geb. 1805, geltende Text Nr. 21 (S. 10) der alphabetischen Darstellung der besonders denkwürigen Sprossen immerhin eine ganze Halbspalte füllt. Die ausführliche Darstellung deren Lebens geht darauf zurück, dass über alle – wie auch jetzt über die Glieder der anderen Zweige – eine reiche und verlässliche Überlieferung vorliegt. Außerdem wird die eingehende Betrachtung der Lebensgänge derselben auch durch den Umstand befördert, dass die beiden älteren Söhne in hohe bis höchste Militärämter Österreich-Ungarns einrückten und der jüngste sich als Diplomat vielfältig auszeichnete und darüber hinaus alle drei vom Kaiser vielfältig mit Orden und anderen Ehrungen bedacht worden sind. Dazuhin verbanden sich der Erst- und der Letztgenannte mit bestgebildet-hochkultivierten Frauen aus reichen Geschlechtern des österreich-ungarischen Neuadels, die glänzendste Salons unterhielten und den Besitz und das gesellschaftliche Ansehen ihrer Gatten aus dem im rasanten Aufstieg begriffenen Grafengeschlecht der Von Wimpffen erheblich mehrten. Freilich kann die Darstellung deren Lebens hier nur unter erheblicher Raffung der vorliegenden Fakten geschehen:

— Der Älteste der drei am Leben gebliebenen Söhne des Reichsgrafen Franz Karl Eduard war der aus dessen erster Ehe stammende FRANZ EMIL LORENZ REICHSGRAF VON WIMPFFEN, geb. am 2. April 1797 in Prag, gest. am 26. November 1870 in Görz; begraben in der Familiengruft Eichberg; vermählt am 3. Oktober 1825 zu Hietzing bei Wien mit MARIA ANNA (auch: MARIANNE) CÄCILIE FREIIN VON ESKLELES, geb. am 2. März 1802 in Wien und gest. laut Wurzbach auf dem Wege nach Karlsbad am 11. August 1862 in München; ebenfalls begraben in der Familiengruft Eichberg:
Getrieben von der in der Famile vorherrschenden Neigung zum Waffendienste und vom Gedanken der Befreiung vom Joch Napoleons beseelt, tritt dieser 1813 als Unterleutnant in die k. u. k. Armee ein und bewährt sich in den Kämpfen zur Befreiung der verbündeten Armeen der Jahre 1813 und 1814 sowie 1815 in Italien. In ziemlich rascher Weise die unteren Offiziersränge durchlaufend, ist er 1833 bereits Oberst und Kommandant eines Infanterieregimentes, 1839 schon Generalmajor und Brigadekommandant in Triest und 1846 Feldmarschall-Leutnant und Divisionskommandeur. Als solcher nimmt er 1848 und 1849 an den Feldzügen in Italien teil und erringt durch zahlreiche Waffentaten Ruhm, z. B. als Befehlshaber der zur Intervention im Kirchenstaate bestimmten Truppen, erhält das Ritterkreuz des Maria-Theresia-Ordens und es wird ihm nach erfolgreichem Abschluss der Feldzüge das Gouvernement von Triest, die Statthalterschaft der dortigen Küstenlande, das Präsidium der dort geschaffenen Seebehörde und die Finanzdirektion, außerdem provisorisch das Marine-Oberkommando übertragen. In diesen Tätigkeiten erwirbt er sich große Beliebtheit bei der Bevölkerung und nicht geringe Verdienste um den Aufschwung der jungen österreichischen Kriegs- und Handelsmarine. Somit wird ihm 1850 das Kommandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens und das Großkreuz des Leopoldordens verliehen. 1851 wird er Inhaber des vormaligen Infanterie-Regiments Prinz Leopold beider Sizilien Nr. 22; auch wird er Ehrenritter des Johanniterordens sowie Ehrenbürger der Stadt Triest. 1854 erfolgt als Krönung seiner Laufbahn die Verleihung der Würde eines Geheimen Rates und Ernennung zum k. k. General-Feldzeugmeister und erhält er den Oberbefehl über die erste Armee in Wien als kommandierender General in Nieder-, Ober- und Innerösterreich, Böhmen, Mähren und Schlesien. Im Juni dieses Jahres beschreibt und preist die „Oesterreichische Illustrierte Zeitung” in einer zweiteiligen Folge des Titels „Franz Graf Wimpffen k. k. Feldmarschall-Lieutenant” vor allem seine Beharrlichkeit und Entschlossenheit sowie sein Geschick in der Kriegsführung. In dieser hohen Rangstellung und Funktion leitet er 1857 im Krieg zwischen Österreich einerseits und Frankreich unter Napoleon III. und piemontesisch-sardinischen Truppen andererseits in der mit einer schweren Niederlage Österreichs endenden Schlacht bei Solferino (24. Juni) die Operationen auf dem linken Flügel. 1860 im Alter von 63 Jahren darf er in Disponibilität, d. h. in der vorläufigen Ruhestand bei Möglichkeit die Wiedereinsatzes bei sich erweisender Notwendigkeit, treten.

Von diesem ist eine ganze Reihe von Portraits unterschiedlichster Darstellungstechniken erhalten, woraus gezeigt sei in

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  • Abb. S 7: Franz Emil Lorenz Reichsgraf von Wimpffen (1797 – 1870) im Alter von 55 Jahren als Feldmarschall-Lieutenant mit dem Kommandeurkreuz des Maria Theresia-Ordens und dem russischen Georgsorden, Farblithographie von Josef Kriehuber 1850.

Nach der Zurruhesetzung lebt er auf seinen Gütern, nämlich auf dem vorbeschriebenen vom Vater überkommenen Schloss Kainberg sowie dem in der Nordoststeiermark an der ungarischen Grenze zum Burgenland hin gelegenen Schloss beim gleichnamigen Ort Eichberg an der Lafnitz (auch: Aichberg) und dem nahegelegenen Schloss Reitenau. Siehe dazu

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  • Abb. S 8a, 8b, 8c: Schloss Aichberg (Eichberg) im 17. Jahrhundert nach einem Stich von Georg Matthäus Vischer und heute sowie Schloss (ehemalige Wassserburg) Reitenau heute, beide nach Fotos der Gegenwart.

Die beiden letztgenannten Besitztümer hatte seine o. a. Gattin MARIA ANNA CÄCILIE 1842/43 für 197.000 Gulden, Geld aus dem Erbe ihres Vaters, dem steinreichen jüdischen und als Finanzgenius geltenden Mitbegründer und Direktor der österreichischen Nationalbank sowie Berater der Kaiser Joseph II. und Franz II. BERNHARD RITTER UND FREIHERR VON ESKELES (1753 – 1839), erworben. Sie lässt die 1842 geweihte Lorettokapelle beim Schloss Eichberg in neugotischen Stil zu einer Gruftkapelle umbauen. Das griechische Kreuz auf deren Turm zeigt, dass die Eskeles, die aromunischer (mazedorumänischer) Herkunft sind, dem griechisch-orthodoxen Glauben huldigen. Und das Schloss selbst wird durchgreifend renoviert. Außerdem besaß Maria Anna noch einen der größten und prächtigsten Palazzi von Venedig, den Palazzo Fini am Canal Grande, dazuhin das herrliche Schloss und den Saal des kleinen Heilbadeortes Battaglia am Fuße der Euganeischen Hügel bei Padua nebst einigen Häusern in Wien und dort eine beachtenswerte Sammlung von Bildern und Skulpturen sowie eine berühmte Autographensammlung, deren einer Teil (Musikalienblätter) von ihr der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien vermacht wurde. Ihre Mutter, CÄCILIE FREIIN VON ESKELES, geborene ITZIG (1760 – 1836), stammte aus einer sehr kultivierten jüdischen Berliner Familie. Und so hatte Maria Anna eine ausgezeichnete Erziehung und vielseitige Bildung genossen, die – laut Wurzbach gepaart mit Herzensgüte, Klugheit, Mildtätigkeit, Schönheitssinn – sie zu einer großen Literatur- und Kunstkennerin sowie Sammlerin werden ließ, deren Salon in Venedig, wo sie sich viel aufhielt, Einheimischen und Fremden von Bildung ohne Unterschied und Nationalität, des Standes und Ranges gastlich geöffnet war und den Mittelpunkt für den geselligen Verkehr aller bedeutenden Persönlichkeiten bildete, welche die Lagunenstadt bewohnten oder besuchten. Siehe dazu die

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  • Abb. S 9: Der Palazzo Fini am Canal Grande in Venedig.

Im Palazzo Fini befand sich eine von ihr erworbene Gemäldesammlung, die zu den Sehenswürdigkeiten Venedigs zählte und europäische Berühmtheit besaß. In ihrem dortigen Salon hatte sie schon in den 1830er Jahren ein Album eröffnet, in das sich alle Heroen des Geistes, welche sie besuchten, mit ihrem Namen und einer Spende ihres Geistes eintrugen, so: Heinrich Heine, Nikolaus Lenau, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Friedrich Rückert u. v. a. m., darunter auch viele Italiener, Franzosen und Engländer. Ihre einzige – nach ihr benannte – Tochter MARIA ANNA CÄCILIA, geb. am 13. Mai 1842, die am 12. Januar 1867 den hoch angesehenen Kammerherren und Abgeordneten der bayrischen Ständekammer sowie des Deutschen Reichstages FRIEDRICH BALDUIN FREIHERR VON GAGERN (1842 – 1910) geheiratet hat und auf dem Gute ihres Gatten Neuenbürg bei Erlangen lebte, hat nach dem Tode ihrer Mutter dieses Album übernommen und die kunstsinnigen Töchter derselben führten dieses im Sinne der Großmutter mit Erfolg fort. Auch schuf diese 1841 und 1854 eine Soldatenstiftung zu je 2.000 Gulden. Sie ging ihrem Gatten im Tode acht Jahre voraus. Die letzten Lebensjahre desselben vor seinem Tod waren von schwerem Kummer durch den Kriegstod seines zweitältesten Sohnes sehr getrübt.

— Dies war der am 23. August 1828 zu Hietzing nächst Schönbrunn bei Wien geborene ALPHONS. Diesem ist bei Wurzbach auf den Seiten 13 unten bis 16 eine gesonderte ausführliche Lebensbeschreibung eingeräumt. Mit allen Gaben des Herzens und Geistes ausgestattet, ging dessen in sehr jugendlichem Alter durch den Eintritt in die k. u. k. Armee begonnene militärische Laufbahn raschestens voran: Anfänglich diente er beim Generalstabe, fungierte dann 1854 während der Okkupation der Donaufürstentümer als Adjudant des Generals Kalik und lieferte darüber später eine als trefflich geschrieben bewertete umfängliche Arbeit, in der er allerdings vergeblich von einem Wiedererstehen Deutschlands unter österreichischer Hegemonie träumte. Im unglücklichen italienischen Feldzug des Jahres 1859 fungiert er als Flügeladjudant des Kaisers und kommt danach zur Infanterie. Am 7. Oktober 1860 schließt er auf Burgschloss Ottenstein im Waldviertel in Niederösterreich die Ehe mit CAROLINE GRÄFIN VON LAMBERG, FREIIN AUF ORTENEGG UND OTTENSTEIN und Mitbesitzerin der Herrschaft Moor in Ungarn (geb. am 17. Dezember 1830). 1864 wird er zum Obersten und Kommandanten des österreichischen Infanterie-Regiments Kronprinz von Preußen Nr. 20 befördert. Im verlorenen gehenden Preußisch-Österreichischen Krieg empfing er am 27. Juni 1866 in der ersten größeren Schlacht von Nachod in Böhmen im Treffen bei Skalitz durch einen Schuss ins Bein eine schwere Wunde und geriet zudem in preußische Gefangenschaft. Als der feindliche Heerführer KRONPRINZ FRIEDRICH VON PREUßEN erfährt, dass der Oberst des seinen Namen führenden österreichischen Regiments sich schwer verwundet unter den Gefangenen befindet, sucht er ihn im Notspital auf, lässt ihn ins Schloss Nachod unweit Königgrätz überführen sowie ihm seinen Säbel zurückstellen. Nach der unvermeidlichen Extraktion des linken Armes stirbt er dort am 22. Juni 1866 in den Armen seiner herbeigeeilten Gattin im Alter von 38 Jahren. Deren Leben ist von Unglück, Tod und Trauer dauernd insofern umweht, als ihr Vater, FELDMARSCHALL-LIEUTENANT FRANZ GRAF LAMBERG im Jahr 1848 auf der Pester Brücke durch Mörderhand, wie es heißt, den Märtyrertod für das Vaterland erlitten hat und aus der Reihe der vier Kinder (siehe diese auf der II. Stammtafel auf der linken der beiden letzterscheinenden Generationsleisten XVIIc bzw. XVc) nur das älteste, die MORIZ GRAF VETTER VON DER LILIE heiratende Tochter KAROLINE MARIA THERESE (geb. 1861) das Erwachsenenleben erreicht.
Auf einem Blatt, das einer Reihe prominenter Opfer dieses Krieges im österreichischen Heere gedenkt, hat sich von ihrem Gatten Alphons das nachfolgend gezeigte Portrait erhalten:

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  • Abb. S 10: Der im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 im 38. Lebensjahr seiner schweren Verletzung erlegene Oberst Graf Alphons von Wimpffen (1828 – 1866).

Außerdem erinnert dessen Todes die folgende am Ort desselben angebrachte Gedenktafel:

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  • Abb. S 11: Inschriftplatte für Alphons Graf von Wimpffen.

Wir werden im ausgehenden Kapitel W. Wilhelm von Wimpffen auf das vorbeschriebene mit Besitztümern gesegnete Ehepaar insofern stoßen, als diese in der Katholischen Pfarrkirche Bad Wimpfen am Berg unter den auf der langen Balustrade der Orgelempore mit Namen und Wappenschild verewigten unzähligen Wohltäter zusammen mit zwei anderen der Grafen- bzw. Freiherrensippe der Von Wimpffen angehörenden Spenderpaaren und einem Einzelspender festgehalten sind.

— Der Älteste der drei überlebten Söhne des Reichsgrafen Franz Karl Eduard war der aus erster Ehe stammende GUSTAV ADOLF FELIX, geb. am 23. Dezember 1805 zu Troppau, gestorben am 25. April 1880 in Meran; vermählt am 17. Februar 1850 zu Triest mit seiner aus der Württembergischen Nebenlinie stammenden Kusine PAULINE WILHELMINE VON WIMPFFEN, geb. am 13. Juli 1822 in Stuttgart als die jüngere der beiden Töchter des als wichtige Zielpersom bereits mehrfach erwähnten FRIEDRICH WILHELM VON WIMPFFEN (1784 – 1845). Über deren Herkunft wird an späterer Stelle zunächst in Kapitel T. Württembergische Nebenlinie, dann in Kapitel U. Verwandtschaftliche Verknüpfungen über das Zustandekommen der vorgenannten Ehe, dazuhin in Kapitel W. Wilhelm von Wimpfen über die 1880 in Wimpfen am Neckar vollzogenen Eheschließung deren Nichte SOPHIE CHARLOTTE VON WIMPFFEN (1861 – 1907) ganz speziell zu berichten sein.

— Der Jüngste der drei Söhne des Reichsgrafen Franz Karl Eduard war FELIX WENZEL REICHSGRAF VON WIMPFFEN, geb. am 16. März 1827 zu Brunnsee, geendet am 30. Dezember 1882 durch Selbstmord in Paris; vermählt am 27. August 1867 zu Dresden mit der Hofdame der Königin und nachmaligen Kaiserin Augusta GRÄFIN MARGARETHE ISABELLA LEONORE LYNAR, geboren am 4. März 1837: Dieser war aus dessen zweiter Ehe hervorgegangen, also Stiefbruder des vorbeschriebenen FRANZ EMIL LORENZ. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Prag und Teilnahme an der Feldzügen der Jahre 1848 und 1849 schlug dieser die diplomatische Laufbahn ein, wurde Attaché in Rom, dann Sekretär und später Botschaftsrat in London, 1864 Gesandter in Kopenhagen und 1866 in Berlin, wo er seine o. a. Gattin kennenlernte. Durch Schönheit, Anmut und Bildung ausgezeichnet, führte diese an den Höfen Berlin, Rom und Paris, wohin sie ihrem Gatten folgte, einen glänzenden Salon und zählte dort zu den fesselndsten Erscheinungen. In zweifelhaft-unglückselige Geldgeschäfte verwickelt, erschoss sich Felix Wenzel in Paris im ausgehenden Jahr 1882 in einer Bedürfnisstelle. Hier über die Welle von Pressekommentaren etc. zu berichten, die nach diesem großes Aufsehen erregenden Selbstmord geschrieben worden und verstärkt bis hinein in die Zeit des Nationalsozialismus gegangen sind, das verbietet sich nicht nur aus Platzgründen, sondern würde sich auch auf das zu meidende Feld der Spekulation begeben. Wenigstens sei hier dessen in der Zeit des Hochstandes der Judenhetze und -verfolgung im berüchtigten Wochenblatt der aggressivsten Judenfeindlichkeit „Der Stürmer” Nr. 4/1940 erschienene Darstellung desselben gezeigt:

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  • Abb. S 12: Portrait-Bild des im Selbstmord geendeten Reichsgrafen Félix Friedrich Wenzel von Wimpffen (1827 – 1882).

Daten über die der Ehe entsprossenen beiden Töchter MARIE und PAULINE lassen sich der II. Stammtafel (siehe diese im letzten der drei Generationsleisten  XVIc bzw. 14c) entnehmen.

Wie die Einsicht in die II. Stammtafel des Weiteren zeigt, setzte sich das reichsgräfliche Haus der von Wimpffen dauerhaft (bis zur Gegenwart!) fort über den dritten Sohn des Franz Emil Lorenz namens

— VICTOR ÄGIDIUS REICHSGRAF VON WIMPFFEN, geboren am 24. Juli 1834 in Hietzing bei Wien, gestorben am 22. Mai 1897 in Bad Battaglia in Oberitailien; bestattet in der Familiengruft Eichberg; vermählt am 11. Januar 1860 in Vevey am Genfer See mit ANASTASIA FREIIN VON SINA ZU HODOS UND KIZDIA, geboren am 8. Oktober 1838 im Palais Sina in Wien, gestorben am 24. Februar 1889 ebenda und beigesetzt in der Familiengruft Fahrafeld:
Dessen Gattin Anastasia war Enkelin des GEORG SIMON FREIHERREN VON SINA ZU HODOS UND KIZDIA (1783 – 1856), eines griechischen Unternehmers und Großbankiers mazedorumänischer Abstammung, der einer der reichsten Männer der österreich-ungarischen Monarchie auf Augenhöhe mit den Rothschilds gewesen ist und als Menschenfreund Teile seines Vermögens für öffentliche und kulturelle Zwecke eingesetzt und so z. B. die Universität in Athen, in Budapest die Kettenbrücke und das Nationalmuseum, in Wien das Haus des Musikvereins, das Künstlerhaus und die Orthodoxe Kirche hatte errichten lassen. Und dessen Sohn und Vater der Anastasia SIMON GEORG FREIHERR VON SINA (1810 – 1876) war vor allem der Wissenschaft und der Philosophie zugewandt und wirkte als Königlich-griechischer Gesandter am kaiserlichen Hof, führte nachmalig den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates und war Begründer der Sinaischen Akademie in Athen. Ihre 1835 mit diesem in Wien verheiratete Mutter IPHIGÉNIE (geb. 1815) war eine geborene PRINZESSIN GHYKA DE DEZSANFALVA.
Wurzbach betitelt Victor Ägidius von Wimpffen in seiner 1 ⅓ Seiten umfassenden Lebensbeschreibung, Seite 30 – 32, als „Hofrat und Corvettenkapitain”, was aber nur einen Bruchteil seiner vielfältig-vielseitigen Tätigkeiten umreißt: 1850 als Seekadett in die österreichische Marine getreten und als solcher mit dem Kreuze der Ehrenlegion ausgezeichnet, weil er ein französisches Kauffahrteischiff vor dem Untergange rettet, verlässt er nach belobend anerkannter Teilnahme an der Schlacht bei Solferino 1859 und an der Seeschlacht von Lissa 1866 als Kommandeur des Dampfschiffes „Stadium” die Marine als Korvettenkapitän. Nach zeitweiliger Rückkehr dorthin wird er Präsident des Verwaltungsrates der niederösterreichischen Südwestbahnen und 1876 als Hofrat und Generalinspekteur der österreichischen Staatstelegraphen ins Handelsministerium berufen. Als solcher führt er ersprießliche technische und sozialpersonale Neuerungen ein. 1880 mit 46 Jahren zieht er sich ins Privatleben zurück und wird in mehreren Funktionen des Bereiches Bildende Kunst tätig, so z. B. als Verwaltungsrat des Österreichischen Kunstvereins oder als förderndes Mitglied der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst (insbesondere Fotografie). Über zwei Jahrzehnte wirkt er als Administrator der ersten k. k. privaten Donaudampfschifffahrtsgesellschaft. Und er ist auch als Landwirt mit der Bewirtschaftung der vom Vater ererbten Güter Kainberg, Reitenau und Eichberg in der Steiermark und Battaglia in Oberitalien beschäftigt und er wirkt als eifriger Förderer der Fischzucht und der Wiederbevölkerung der steirischen Gewässer. Mit der Heirat der ANASTASIA VON SINA hatte er sich mit einer der reichsten Töchter der österreich-ungarischen Monarchie verbunden. Denn deren (oben bereits angeführter) aus einer Baumwollhändlerfamilie stammender Großvater hatte außer vielem Geld große Ländereien in Ungarn, Böhmen, Mähren und Niederösterreich besessen und im letztgenannten Bereich 1830 für 341.000 Gulden das Gut Neuhaus, dazu die nächstgelegenen Orte Arnstein sowie 1833 Fahrafeld (mit Gut von 5.000 ha und Schloss) bei Pottenstein im Wienerwald erworben, alles Besitzungen, die an seine Enkelin Anastasia vererbt wurden. In der im letztgenannten Ort geschaffenen Familiengruft ist diese ja denn auch beigesetzt worden. Und in Wien hatte deren Vater Simon Georg von Sina am Hohen Markt 8 durch den Architekten Theophil Hansen, den er für seine Projekte von Athen nach Wien holte und der dort vor allem durch den Entwurf für das österreichische Parlament Weltruhm erlangte, ab 1859 durch Umbau des Palais Fellner das fünfgeschossige Palais Sina schaffen lassen. Dieser erste Typus des Wiener Palastes im Stil der gräzisierten Neorenaissance wurde richtungweisend für viele Neubauten der Stadt Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Großvater Georg Simon von Sina hatte vor allem in die Gründung moderner Verkehrsprojekte (Flussschifffahrt, Eisenbahnen, Brücken) investiert, was auch die Tätigkeiten des Grafen Victor im Telegrafen-, Eisenbahn- und Donauschifffahrtswesen erklärt. Durch den Reichtum seiner Frau kann sich Victor Graf von Wimpffen leisten, in Wien in der Türkenstraße 15 das 1856 im Stil des Historismus erbaute stattliche Wohnpalais zu erwerben, das nun Palais Wimpffen heißt und an dem er 1878 Umbauten vornehmen lässt. Siehe dazu:

  • Abb. S 13: Das Palais Wimpffen in Wien Türkenstraße 15;

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  • Abb. S 14: Victor Ägidius Reichsgraf von Wimpffen (1834 – 1897) in jüngeren Jahren als Marinefähnrich;

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  • Abb. S 15a und S 15b: Victor Ägidius von Wimpffen (1834 – 1897) und seine Gemahlin Anastasia von Wimpffen (1838 – 1889), geborene Freiin von Sina zu Hodos und Kidzia; beide Fotografien 1860 im Atelier in Vevey am Genfer See aufgenommen und in der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt.

Ganz unten mittig in der endenden II. Stammtafel von Wurzbach in der rechten der beiden Generationsleisten XVIIc bzw. 15c sind die drei Nachkommen der beiden Vorgenannten zu finden, vorne die Tochter, mittig und hinten die beiden Söhne:

— Die Tochter namens HEDWIG ANASTASIA IPHIGENIA, geb. am 4. August 1861, vermählt mit AUGUST GRAF ZICHY VON ZICH VÁSONYKEÕ (1852 – 1925).

Über deren beiden zwei Söhne, den Älteren REICHSGRAF SIEGFRIED SIMON FRANZ und den Jüngeren REICHSGRAF SIMON ALPHONS VICTOR, liegt eine ganze Reihe von Lebensbeschreibungen vor, so dass es an Stoff nicht mangelt. Die nachstehend diesen beiden geltenden solchen mit teilweiser Einbeziehung von deren Nachkommen fußen vornehmlich auf jenen solchen, die sich in der Website des Dr. Hans H. von Wimpffen (wimpffen.hu bzw. wimpffen.de), außerdem in der Untersuchung von Roman Sandgruber „Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910” (Wien. Graz. Klagenfurt 2013), dazuhin in Wikipedia sowie in einer Betrachtung im Internet des Wiener Kunsthändlers Cajetan Gril, dem heutigen Besitzer des Schlosses Aichberg, des Titels „familie wimpffen in eichberg (1842 – 1953)” sowie „Neuhaus (Gemeinde Weissenbach an der Triesting)” finden:

— Der Ältere der zwei Söhne des VICTOR ÄGIDIUS REICHSGRAF VON WIMPFFEN und ANASTASIA GEB. FREIIN VON SINA ZU HODOS UND KIZDIA (siehe diesen in der II. Stammtafel in der Mitte der mittleren der drei Generationsleisten XVIIc bzw. 15c) namens SIEGFRIED SIMON FRANZ REICHSGRAF VON WIMPFFEN, geb. am 6. September 1865 in Wien, gestorben am 26. November 1929 in Ercsi/im mittleren Nordungarn (deutsch Ertsching), dort auch bestattet in der Familiengruft der Patronatskirche; vermählt am 11. Juni 1892 mit FRANZISKA GRÄFIN VON STOCKAU, geboren am 9. April 1873 in Wien, gest. am 7. Dezember 1933 in Ercsi, die aus einem morganatischen Stamm des Hauses Thurn und Taxis stammte:
Vom Urgroßvater, dem Großbankier Baron Georg Simon von Sina her über dessen Enkelin (d. h. seine Mutter Anastasia) kam diesem ein gewaltiges Erbe zu, das ihn zu einem der reichsten Großgrundbesitzer der Donaumonarchie machte: So besaß er die Ortsherrschaften Hodos, Kizdia, Maslak, Fibis und Battaglia (Italien), Ercsi, Simontornya, Szazhalombatta und Erd (Ungarn) sowie O-Béba und Kainberg (Österreich), dazu je einen Palast in Budapest, Venedig (Palais Fini) und in Wien (Palais Sina). Da der Großteil der Besitzungen außerhalb Österreichs lag, war er von dessen Besteuerung nur wenig erfasst. Er studierte an verschiedenen Universitäten Rechtswissenschaften und Nationalökonomie. Insgesamt entstanden in seinen Gutsherrschaftsorten zahlreiche Kirchen, Kapellen, Wegkreuze, Schlösser, Schulen, Kindergärten. So gründete er zusammen mit seiner Gattin im ungarischen Ort der Grablege des Hauses Ercsi 1899 eine Klosterschule und 1912 eine Zuckerfabrik, die erste Industrieansiedlung in dieser Gegend, die Siegfried von Wimpffen zu einem der sog. Zuckerbarone machte.
1892 erhielt Siegfried, der Multimillionär, als erster Automoblilist Österreichs in Wien eine Genehmigung zur Fahrerlaubnis nach Prüfung durch die dortige Polizei. Sein legendär gewordenes Vehikel war ein aus Paris importiertes Dampf-Automobil der Marke Serpollet, das 1.800 Kilogramm wog, mit Koks befeuert wurde und das er erstmals zusammen mit Graf Wilczek im September des vorgenannten Jahres durch die Straßen von Wien lenkte. Da es eisenbeschlagene Räder hatte, die einen höllischen Lärm erzeugten, wurde angeordnet, es weitgehend nur in ländlichen Gegenden zu benutzen. Siehe dieses nachfolgend in der

  • Abb. S 16: Siegfried von Wimpffen an der Lenkung seines Serpollet 1892.

Um die Jahrhundertwende, wo das Auto das Spielzeug allein der Superreichen war, betätigte er sich im Österreichischen Automobilclub. Anfang der 1920er Jahre besaß er neben einem Rolls Royce etliche Daimler-Autos und galt als ein begeisterter Autonarr und Technik-Freak.
1902 bekam er das ungarische Indigenat und den Titel eines ungarischen Grafen. 1905 wurde er auf der Grundlage seines Großgrundbesitzes, der vor dem Ersten Weltkrieg allein im zentralungarischen Komitat Féjer 21.000 Morgen betrug, erbliches Mitglied des ungarischen Oberhauses. Aus der aus der Ehe des Siegfried und der Franziska von Stockau hervorgegangenen Schar von 9 Kindern, 6 Söhnen und 3 Töchtern, soll zunächst auf den zweitältesten Sohn namens SIMON FRANZ MARIA, geb. am 5. Dezember 1897 auf Kainberg, hingewiesen werden, dem Dr. Hans H. von Wimpffen eine genaue Beschreibung des Lebensganges gewidmet hat und der als junger Leutnant im Ersten Weltkrieg an der italienischen Front 1918 gefallen ist. Diesen hatte sein kinderloser Onkel Simon Alphons (1867 – 1925), über den weiter unten im nachfolgenden Hauptabschnitt berichtet ist, als Erbe seiner umfänglichen Besitztümer einzusetzen geplant. Somit trat als Erbe an dessen Stelle

— GEORG VICTOR SIEGFRIED REICHSGRAF VON WIMPFFEN, dessen etwas älterer Bruder, geb. am 21. August 1896 auf Kainberg im Schloss seiner Vorfahren, gest. am 12. Mai 1968 in Chikago/USA (siehe diesen in der II. Stammtafel in der ergänzend eingebrachten Generationsleiste XVIIIc bzw. 16c), der am 24. Juli 1926 in Budapest JAQUELINE GRÄFIN ZICHY VON ZICH UND VASONYKEÖ, geb. am 25. Juni 1903 in Boldogkoeváralja (Ungarn), gest. am 17. Juni 1991 in Golden (Colorado/USA), geheiratet hat:
Aus deren Ehe gingen 10 Kinder, 2 Söhne und 8 Töchter, hervor. Über dessen wirtschaftlich glücklose Weiterführung des von seinem Onkel ererbten mondänen Kurortes Neuhaus im Wienerwald, dazuhin über dessen allgemeinen vermögensmäßigen Niedergang mit dem Zerschmelzen der ererbten großen Besitztümer ist weiter unten am Ende der Schilderung seines Lebensganges und seiner großen Familie Schicksal berichtet. Die vorstehend geschilderten Erbumstände erbrachten, dass der nächstjüngere Bruder von Georg Victor Siegfried namens

— FRANZ XAVER SIMON REICHSGRAF VON WIMPFFEN, geb. am 19. August 1899 in Kainberg, verheiratet in erster Ehe mit KATHARINA SCHIFFER (1907 – 1961), in zweiter Ehe mit VERA VON WAHL (1901 – 1973), die Bewohnung des wichtigsten der vielen Güter, nämlich des ungarischen Stammsitzes Ercsi (Ertsching) in Mitteltransdanubien, dazuhin die landwirtschaftliche Nutzung der dazugehörigen Bodenflächen sowie die Aufsicht über die Bewirtschaftung der anderen vielen Güter zufiel. Vom Ersten Weltkrieg heimgekehrt, widmete dieser sich ganz dieser Aufgabe. Laut Dr. Hans H. von Wimpffen wurde nach dem (1929 erfolgten) Tod des Vaters Siegfried Simon Franz dessen mächtiger Besitz unter die Erben und somit in sieben einzelne landwirtschaftliche Güter mit eigenen Verwaltungen aufgeteilt. Mit dieser Erbteilung habe der Untergang der ehemals blühenden Wimpffen’schen Landwirtschaft begonnen. Immerhin blieb Franz Xaver Simon laut Dr. Hans H. von Wimpffen noch ein Grundbesitz von rund 20.000 Morgen (5.000 ha), was ihn immer noch zu den reichen Großgrundbesitzern und zur herrschenden Elite des ungarischen Lebens gehören ließ. Dies veranlasste ihn Anfang der 1930er Jahre, sich in der Politik zu versuchen und 1935/36 sich um einen Sitz im ungarischen Parlament zu bewerben. Welche unguten Formen in dieser Zeit der in Ungarn mehr und mehr aufkommenden nationalsozialischen sog. Pfeilkreuzler die politische Auseinandersetzung zwischen dem zum konservativ-katholisch-großbürgerlichen Lager gehörigen Franz Xaver Simon von Wimpffen und seinem dem reformgerichteten-evangelisch-agrarproletarischen Kurs vertretenden Gegenkandidaten annahm und wie der Gang in die politische Arena des Grafen schließlich in einer Niederlage endete, lässt sich in www.wimpffen.hu bzw. de (Rubrik biographien; dort: Franz Graf von Wimpffen) im Einzelnen nachlesen. Somit wandte sich dieser danach wieder ganz der Landwirtschaft zu. Neben der im Gefolge der Erbteilung aufgetretenen hemmenden Bürokratie trugen vor allem Unwetter, Hagel, Schweinepest, soziale Unruhen, Arbeitslosigkeit, Radikalisierung des politischen Lebens und schließlich der Zweite Weltkrieg dazu bei, dass bei Kriegsende alle sieben Betriebe, die mit Hilfe ausländischer Kredite vergeblich einen Aufschwung hatten erreichen wollen, gänzlich überschuldet waren und vor dem Ruin standen. Schließlich wurde 1945 mit der Besetzung Ungarns durch die Rote Armee deren Schicksal vollends besiegelt: das Schloss Ercsi wurde ausgeraubt und es wurden Teile dem Erdboden gleichgemacht, der Park gerodet, Häuser angezündet und im Zuge der Bodenreform die Güter aller derer von Wimpffen in ganz Ungarn enteignet. Franz Xaver Simon von Wimpffen sah sich nach der kommunistischen Machtübernahme zur Emigration nach Österreich gezwungen und lebte fortab in Wien. Er wurde nach seinem Tod am 3. September 1973 am 7. September in der Familiengruft Graz beerdigt.

— SIEGFRIED OTTO MARIA REICHSGRAF VON WIMPFFEN, der Sohn des Vorbeschriebenen, geb. am 11. März 1928 in Budapest, verheiratet am 26. April 1958 in Graz mit BARONESSE ANTOINETTE ADAMOVICH DE CSEPIN, geb. am 30. Dezember 1932 in Budapest (siehe diesen in der II. Stammtafel in der Generationsleiste XIXc bzw. 17c), wurde nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Ungarn mit 400 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche entschädigt. Was vom Schloss Ercsi übrig geblieben war, verblieb in der Hand der Gemeinde und das kleine weitere im Besitz derer Von Wimpffen gewesene Schloss Erd wurde in ein Museum umgewandelt. Was den Vorgenannten betrifft, so erscheint es notwendig, diesen unter allen Umständen herauszustellen, war er doch der Stammhalter, über den die über den Zweig des FRANZ EMIL LORENZ (1797 – 1870) erhalten gebliebene gräfliche Linie derer Von Wimpffen bis in die Gegenwart weitergeführt worden ist, während der über dessen jüngeren Bruder GUSTAV ADOLF FELIX (1805 – 1880) laufende andere gräfliche Zweig mit dessen kinderlosem Sohn FRANZ DEMETRIUS EDUARD (1850 – 1879) ausgestorben ist. Graf Siegfried Otto Maria und Gräfin Antoinette von Wimpffen hatten zwei Kinder:

— den Sohn FRANZ MICHAEL (HUBERTUS SIEGFRIED MARIA) GRAF VON WIMPFFEN, geb. 18. März 1959 in Wien (siehe in der II. Stammtafel in der hinzugefügten Generationsleiste XXc bzw. 18c), verheiratet am 7. Juli 1991 in Wachendorf mit MARIE-VERONIKA FREIIN VON OW-WACHENDORF, geb. am 2. September 1958 in Ebingen/Württemberg, Tochter von FREIHERR SIGURD VON OW-WACHENDORF (geb. 1925 und gest. 2012 in Tübingen) und MARIE-AGNES VON OW-WACHENDORF GEB. GRÄFIN VON WESTERHOLD UND GYSENBERG (geb. 1928), und
— die Tochter ALEXANDRA UNA MARIA GRÄFIN VON WIMPFFEN, geb. 16. April 1960 in Wien, verheiratet mit dem Internisten HARALD CHRISTIAN SALZMANN in Wien, geb. 1. Oktober 1956.

Wir sind damit unversehens in der Gegenwart angekommen und können, bezugnehmend auf die im II. Stammbaum von Wurzbach ganz unten zum Zwecke der Orientierung vorgenommenen Nachtragungen, konstatieren, dass FRANZ MICHAEL GRAF VON WIMPFFEN der Generation XX (nach der Zählung von Wurzbach) bzw. 18 (in Weiterführung der Zählung von Stör) angehört und der Urururururenkel des Begründers des c) Franzens-Zweiges FRANZ LUDWIG VON WIMPFFEN (der XIII. bzw. 11. Generation) ist. Somit ist der Letztgenannte dessen Urururururgroßvater. Wie dem auch sei, ob nun Folge seiner Heirat mit einer Angehörigen der Freiherren-Familien Von Ow-Wachendorf, deren Stammschloss im Neckar-Alb-Vorland gelegenen Ortsteil Wachendorf der Gemeinde Starzach (Landkreis Tübingen) liegt, oder auf Grund anderer Gegebenheiten, Tatsache ist, dass Franz von Wimpffen in Ditzingen im Landkreis Ludwigsburg und damit im Herzen Württembergs wohnt. Der heute 57-Jährige hat an der Hochschule Sankt Gallen (Ostschweiz) Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften studiert, zum Dr. oec. promoviert und war dort 1883/84 Assistent von Prof. Dr. H. C. Binswanger, von 1984 – 86 Leiter des St. Gallener Management Symposium ISC, von Juli 1996 Kaufmännischer (ab Oktober 1998 Vorsitzender der Geschäftsführung) Geschäftsführer der LTG Mailländer GmbH, von November 2000 – September 2004 Director von Business Development bei LTG Technologies PLC (London, Newcastle, Kirkby in Ashfield, Großbritannien), ab 2004 Geschäftsführer bei der LTD Metal Decorating GmbH, Maschinen- und Anlagenbau, Innovationsunternehmen für Raumluft- und Prozesstechnik, Stuttgart.
Das Ehepaar hat zwei Töchter und einen Sohn (siehe am unteren Ende der II. Stammtafel in der Generationsleiste XXIc bzw. 19c):
– OLYMPIA ALEXANDRA, geb. am 29. September 1992;
– MARIE-AMELIE, geb. 29. August 1994;
– EMANUEL (Geburtsdatum nicht bekannt), der, so steht zu hoffen, das Geschlecht als Zweig der Gräflichen Linie der Von Wimpffen weiterführen wird.

Wie ich von Dr. Hans H. von Wimpffen erfahren konnte, ist DR. FRANZ MICHAEL WIMPFFEN (in den Adress- und sonstigen Angaben Adelseigenschaft und -rang „GRAF VON“ fehlend) noch im Besitz des Schlosses Kainberg, das ihm über seinen Vater S)EGFREID  OTTO MARIA REICHSGRAF VON WIMPFFEN zugekommen ist. Dieser Umstand erscheint von besonderer Bedeutung; denn dieses Schloss erscheint in unseren heutigen Tagen als das letzte dingliche Relikt des so mächtigen Aufstieges der Grafen von Wimpffen zu Guts- und Schloss- sowie Großgrundbesitzern, die bis in die Spitzen der österreich-ungarischen Gesellschaft hinein gegangen ist. Der Umstand, dass die Grafen von Wimpffen aller ihrer anderen erworbenen Schlösser wieder verlustig gegangen sind, weist aber auch deren wieder genau so rasch erfolgten Fall aus, der in der 3. Nachfolgegeneration begonnen und in der 5. solchen vollends vollzogen gewesen ist und sich – lakonisch gesagt – ähnlich dem Muster des sog. Buddenbrook-Syndroms abgespielt hat.

Alles dies manifestiert sich auch, um nun den Faden der inneren Verfolgung der Grafenlinie der Von Wimpffen weiterzuführen, am Beispiel des jüngeren Bruders des weiter oben beschriebenen SIEGFRIED SIMON FRANZ und dessen Nachfolgegenerationen. Gemeint ist:

— Der Jüngere der beiden Söhne des VICTOR ÄGIDIUS REICHSGRAF VON WIMPFFEN und ANASTASIA, GEB. VON SINA IN HODOS UND KIZDIA, namens SIMON ALPHONS VICTOR REICHSGRAF VON WIMPFFEN, geb. am 21. August 1867 in Vöslau bei Wien, gestorben am 11. April 1925 in Wien, ruhend in der Gruft der Stockau auf dem Friedhof Wien-Hietzing; verehelicht am 30. Mai 1890 mit KAROLINE GRÄFIN SZÉCHENYI, geb. am 8. März 1869 in Budapest, k. u. k. Palastdame, gest. am 27. April 1932 in Perchtoldsdorf, begraben in der Szécheny-Gruft in Czinkendorf in Ungarn; Tochter des Gyula GRAF SZÉCHENYI VON SARVAR UND FELSÖVIDEK und der KAROLINE GRÄFIN VON ZYCHY-FERRARIS: Die vaterseitigen Vorfahren derselben, die SZÉCHENYI, die im 16. Jahrhundert noch als einfache ungarische Bauern lebten, hatten sich zu einer Magnatenfamilie entwickelt, während die mütterseitigen solchen der Grafen ZYCHI mit den vornehmsten Würdenträgern des alten ungarischen Reiches verschwägert gewesen sind.
Aus dem Erbe seiner Eltern fallen Simon Alphons große Güterkomplexe in Ungarn zu. Und er wird Besitzer der Herrschaft Eichberg mit Schlossgut und Lorettokapelle mit Gruft sowie von Reitenau bei Graz und von im Wienerwald (Niederösterreich) gelegenen kleinen Neuhaus im Triestingtal, Arnstein und Fahrafeld mit dem dortigen Schloss, das in der Zeit von Maria Theresia als Jagdschloss erbaut und später im Tudorstil umgebaut worden ist. Simon Alphons Victor entwickelt sich mit seinem großartigen Vermögenshintergrund zum Typus eines aristokratischen Lebemannes, der das heute zu Weißenbach an der Triesting gehörende Örtchen Neuhaus in eine mondäne Sommerfrische mit elegantem Kurbetrieb in großem Stile verwandeln will. Dazu kauft er 1886 den im Zentrum stehenden Gutshof und baut diesen zum sog. Herrenhaus um, wo er die obere Etage bewohnt, so er nicht auf Schloss Fahrafeld weilt. 1889 beginnt er mit dem großzügigem Ausbau des Ortes. In zwei Bauphasen werden geschaffen: Ein großer Teich und ein Freibad sowie 3 Hotels (1895/97: Kurhotel Stefanie; 1910: Hotel Neuhaus, das durch Umwandlung des sog. Herrenhauses entsteht; 1911/13: Kurhotel d’Orange), mehrere Villenanlagen (1895/97: 26 sog. Alte Villen; 1911/12: 20 sog. Lufthütten zur Beherbergung insbesondere von Wochenendgästen; 1911/13: 11 sog. Neue Villen). Zur Versorgung mit Wasser und elektrischem Strom, dem Statussymbol der neuen Zeit, werden ein Wasserhochbehälter am Karnerfeld und ein Pumpenhaus im Tal sowie im nahen Fahrafeld ein Wasserkraftwerk errichtet. Hinzu treten 1911/13 eine Heilanstalt zur Verabreichung von Medizinalbädern, die mit dem Kurhotel Stefanie durch einen gedeckten Gang verbunden ist. Und es entstehen am Ort im Laufe der Zeit ein k. u. k. Postamt, eine Apotheke, eine Frisierstube, drei elegante Parkanlagen, zu den Nachbarorten hin ein ausgedehnter Tiergarten, eine Kegelbahn, eine Pferdestallung, eine Reihe Garagen, in Richtung Fahrafeld ein Bahnhofshotel, ein Musikpavillon; 1913/14 wird schließlich sogar ein mit dem Hotel Neuhaus verbundener großer Saal für Festlichkeiten erstellt, der sog. Glassalon; außerdem ein Kaffeehaus, eine Rollschuhhalle, 2 Tennisplätze, 1916 noch eine vom Peilstein hinunterführende Rodelbahn. Hinter dem Schloss in Fahrafeld werden 1913, dem Grafen zu Eigen, ein Gestüt, angeblich die größte der damaligen Monarchie, und eine Pferderennbahn angelegt. Die Wettrennen sollen sich sogar von dort nach Wien, und zwar zwischen Pferden und Autos, ausgedehnt haben, die meist von den Pferden gewonnen worden seien.
Im so großzügig ausgebauten modernen Kurort Neuhaus im Wienerwald wird das Kurhotel d’Orange zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens des Fin de siècle. Dort weilen manchmal sogar Kaiser Franz Joseph und einige der Erzherzöge sowie der kaiserliche Hof sowie Gesandte des Kaiserhauses als Gast und sind oft auch Gäste des Grafen im Herrenhaus Neuhaus oder im Schloss Fahrafeld. Graf Simons Ziel ist, dem berühmten Hotel Semmering in der Steiermark Konkurrenz zu machen. Was das Hotel Neuhaus betrifft, so wird dieses zum bekanntesten Gastbetrieb der Umgebung, zu dem zahlreiche Pferdegespanne die Sonntags- und Wochenendausflügler vom Bahnhof Weißenbach-Neuhaus zum Hotel bringen. Dessen Küche und Keller gelten als gut und billig und für die Unterhaltung der Gäste sorgt ein musizierendes Zigeuner-Emsemble.
Zur Realisierung seiner hochfliegende Pläne hat er 1903 den ihm von seiner Großmutter ANNA MARIA GEB. VON ESKELES überkommenen zweiten Teil deren Autographensammlung und 1905/06 den Großteil der Grundherrschaften Reitenau und Eichberg, doch mit Ausnahme des dortigen Schlosses und aus Pietät einiger Wiesen, welche die Familiengrablege bergen, gegen Leibrente an seinen Vetter PRINZ THEODOR YPSILANTI (1881 – 1936), Oberstallmeister am griechischen Hof und Mitgründer des österreichischen Olympischen Komitees sowie erfolgreicher Züchter von Rennpferden, verkauft. Bereits 1923 gibt dieser die gesamte Erwerbung an Dr. Oskar Hamedinger weiter.
Nachdem die Ehe mit GRÄFIN KAROLINE GEB. SZÉCHENY kinderlos bleibt und später auch getrennt wird, bleibt Simon Alphons fortab alleinstehend. Er verliert nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg von 1914/18 mit Auflösung der Donaumonarchie als Folge alle seine größeren Besitzungen in Ungarn. Um 1920 verlässt er den Bereich seines intensiven Wirkens, nachdem 1917 der Glassalon abgebrannt, doch sofort wieder aufgebaut worden ist. Und er lebt fortan teils im Palais Sina in Wien, teils in seiner Villa in Mauer bei Wien, wo er hochbeleibt und 150 kg schwer sowie bevorzugt in Pepita und Großkariertem gekleidet in Erscheinung tritt und stets extravagant sich auf Rennbahnen, im Jockeyclub, auf Bällen und in den besten Restaurants aufhält. Seit langem zuckerkrank und ab 1912 von seinem Leibarzt Dr. Geza Lanyi betreut, stirbt er 1925 im Alter von 57 ¾ Jahren. Das Mausoleum im Friedhof Wien-Hietzing trägt die folgende Inschrift: „Hier ruht in Frieden / Simon / Reichsgraf / von Wimpffen / geb. am 21. August 1867 / gest. am 11. April 1925 / Obltn. d. K. u. K. Husarenregiments, / erbl. Mitglied des ungar. Magnaten- / hauses, Ritter des Großkreuzes / vom Franz-Josefs-Orden”.-

Hier sei zur Veranschaulichung des oben Berichteten angefügt:

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  • Abb. S 17: Sammelbild mit einer Fotografie von Simon Alphons Victor Reichsgraf von Wimpffen von um 1910, darunter einer solchen dessen Schlosses Fahrafeld von ca. 1900; rechts Fotos von Bauobjekten desselben im Kurort Neuhaus: oben das Hotel Stefanie (heute), darunter das Kurhotel d’Orange (heute als repräsentative Wohnanlage dienend); dann Foto von 1913 mit der Rollschuhhalle im Vordergrund und dem Kurhotel d’Orange im Hintergrund; unten ein neues Foto der Villa Adria, das ist eine der elf Neuen Villen, errichtet vom Vorgenannten im zweiten Bauboom 1911.

In welch guter wie schlechter Erinnerung der Vorgenannte heute in Fahrafeld und Neuhaus mit Umgebung steht, das zeigt eine im Internet zu findende Notiz der Gegenwart von dort über diesen, die den Titel „Der Fahrahfelder Kutschenrowdy” trägt:
„Das Schloss Fahrafeld beherbergte einst einen skurrilen Zeitgenossen. – Simon Graf von Wimpffen … war nicht nur Begründer eines Kurbetriebes in Neuhaus, wo er drei große Hotels und an die dreißig luxuriöse Villen bauen ließ (diese sollen nach seinen jeweiligen Freundinnen genannt worden sein), sondern soll auch Zeit seines Lebens für seinen derben Humor bekannt gewesen sein.- So soll er einmal den Gemeindepolizisten Kronfellner zu einer Spazierfahrt eingeladen haben. In Nöstach hielt er der Wagen an und ließ den Polizisten aussteigen und zu Fuß nach Hause gehen. Der Ordnungshüter durfte sich allerdings beim Verwalter eine Krone als Entschädigung für den unerwarteten Fußmarsch abholen. Oder einmal ritt er bei seinem Förster mitten ins Wohnzimmer, wo er der Herrin des Hauses sämtliche Likörflaschen zerschoss. Als Wiedergutmachung bekam die geschockte Försterin feinste Schnäpse geliefert. Bekannt war Wimpffen auch als Kutschenrowdy. Er brauste mit horrender Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf Verluste mitten durch die Ortschaften. Das Weissenbacher Heimatmuseum beherbergt eine einstige Strafverfügung, die über den Grafen verhängt wurde.”    

Dass SIMON FRANZ MARIA, sein Neffe, als sein Erbe vorgesehen gewesen, jedoch im Ersten Weltkrieg gefallen, und an dessen Stelle dessen jüngerer Bruder namens
— GEORG VICTOR SIEGFRIED GRAF VON WIMPFFEN (1896 – 1968) getreten ist, auch über dessen Gattin JAQUELINE GRÄFIN ZICHY VON ZICH UND VASONYKEÖ (1903 – 1991), sowie deren zehnköpfige Kinderschar, darüber wurde Grundlegendes oben bereits berichtet sowie angedeutet, dass die Weiterführung des sich wachsend zu einem schweren Verlustbringer entwickelnden Neuhaus als mondäner Kurort unter dessen Hand vollends ins Abwärts geraten ist. War schon das Management seines Onkels SIMON ALPHONS VICTOR, der ja mehr als Lebemann denn als Betriebswirt in Erscheinung getreten war, nicht das beste gewesen, so taten zunächst der unglückselige Ausgang des Ersten Weltkrieges und in den nachfolgenden 1920er und beginnenden 1930er Jahren die Inflation und die Weltwirtschaftskrise das ihre, um den Niedergang zu vollenden. Im April 1932 gerät GEORG VICTOR SIEGFRIED schließlich in ein ökonomisches Desaster. Zu diesem Zeitpunkt besitzt er mit Neuhaus und Fahrafeld und seinem dortigen Schloss sowie dem Schloss Eichberg, den drei Hotels, Kaffeehäusern etc. noch insgesamt 3.636 ha Grundbesitz, davon 2.800 ha Forst und 770 ha, also nur stark 20 Prozent, landwirtschaftliche Nutzfläche. Da teilt die Presse mit, dass die dortigen gräflichen Besitzungen alle unter Zwangsverwaltung gestellt werden. Er habe 1930 über sein Vermögen ein Ausgleichsverfahren eröffnen lassen, weil er hochverschuldet sei. Somit muss er seine Fahrafelder Großschlächterei, Selcherei und Wurstfabrik liquidierten und kann seine Situation nur durch große Grundverkäufe sowie „freiwillige” Versteigerung des Familiensilbers stabilisieren, so dass ihm schließlich nur noch 430 ha, d. h. nicht mehr als ein starkes Achtel der ursprünglichen Fläche, bleiben. Dennoch kann die zwölf Köpfe (darüber siehe weiter oben) umfassende Familie, wechselnd zwischen Fahrafeld und Ungarn, noch ein herausgehobenes Leben führen. Als jedoch zum Ende des Zweiten Weltkrieges sich die russischen Truppen der ungarisch-österreichischen Grenze nähern und sich anschicken, das ostwärtige Österreich und damit auch Fahrafeld zu besetzen, sieht sich Georg Victor Siegfried von Wimpffen mit seiner Familie zur Flucht gezwungen und sie finden nach langem Umherirren schließlich auf Schloss Kainberg in der Steiermark bei den Verwandten für einige Jahre notdürftige Unterkunft und erleben dort entbehrungsreiche Jahre. Da das Schloss Fahrafeld am Kriegsende geplündert und großteils und das Schloss Aichberg teilweise abgebrannt und danach das Gut Fahrafeld wie auch die ungarischen Restbesitzungen enteignet worden sind, sieht derselbe in Ungarn wie auch in Österreich keine Zukufunftsperspektive mehr, so dass er 1951 mit dem Großteil seiner Familie in die USA übersiedelt.

Zwar wird gegen Mitte der 1950er Jahre im Zuge des Abzugs der russischen Truppen und der neuen Staatswerdung Österreichs das eingezogene Fahrafelder Gut wieder an die Familie zurückgegeben. Doch steht das dortige Schloss als niedergebrannte und geplünderte Ruine da und befindet sich das Schloss Aichberg in völlig devastiertem Zustand. So sieht sich die in Fahrafeld zurückgebliebene Älteste der 10 Kinder (siehe diese in der II. Stammtafel unten mittig in Generationsband XIX c bzw. 17c)

— MARIA FRANZISKA GRÄFIN VON WIMPFFEN (geb. am 18. Mai 1927 in Fahrafeld, gest. am 11. Mai 2001 in Graz, begraben auf dem Friedhof Weißenbach im Triestingtal) gezwungen, am 21. Mai 1953 im Auftrag ihres Vaters die letzten Reste der einst so ansehnlichen Herrschaft Aichberg, nämlich die 1905 von ihrem Onkel Simon Alphons nicht verkauften Wiesen und das devastierte Schloss, an die Gemeinde Kleinschlag zu veräußern. Maria Franziska schlägt sich auf dem Gut Fahrafeld notdürftig durch und betätigt sich auf Hotel Neuhaus, nachdem der Pächter 1959 aufgehört hat, sogar als Wirtin, lässt sich aber bald gesundheitshalber durch Bedienstete vertreten. Ihr folgt dort ihre nächstjüngere Schwester (siehe diese neben der Vorgenannten in Generationsband XIXc bzw. 17c)

— MARIA ANNA GRÄFIN VON WIMPFFEN, geb. am 17. April 1928 in Fahrafeld, die 1947 mit 19 Jahren als Au-Pair-Mädchen nach England gegangen, dort 15 Jahre bei der Familie des Außenministers Eden aufgenommen ist und die englische Staatsbürgerschaft angenommen hat, aber nach 15-jähriger Tätigkeit in den beginnenden 1960er Jahren wieder heimkehrt, um ihrer erkrankten älteren Schwester Hilfe zu leisten. Doch gibt Maria Anna 1966 den Betrieb Hotel Neuhaus schließlich auf, der 1970 käuflich mit dem Glassalon an die Firma Horvath gelangt und bald danach schnell durch mehrere weitere Hände geht. Diese bewirtschaftet, ohne Ahnung von einer richtigen Betriebsführung zu haben, wohnend Schloßstraße 2 in den umgebauten und umfunktionierten ehemaligen Stallungen des Schlosses, das noch 200 ha Grund umfassende Gut Fahrafeld. Dessen Baulichkeiten bestehen aus zwei langgestreckten parallelen Trakten, an dessen kürzeren inneren sich der Wohntrakt anschließt. Von dem dort über der Triesting gelegenen Schloss Fahrafeld, das in den 1950er Jahren auf behördliche Anordnung aus Gründen des Hochwasserschutzes gesprengt und abgeräumt worden ist, finden sich nur noch wenige Spuren. Sie, die Sternkreuzordensdame, deren Jugend- und Schulzeit sich immer noch in gehobenen Verhältnissen und wechselnd in Ungarn (Budapest) und Österreich (Berndorf) vollzogen hat, stirbt am 2. Januar 2014 im 86. Lebensjahr nach einem ab dem Erreichen des Erwachsenenalters begonnenen Leben voll ständiger Entbehrung, Sorgen und Existenzkämpfen. Ein ergreifender Nachruf der Gemeinde Pottenstein-Fahrafeld spricht davon, dass sie nach Rückkunft aus England in ihre Heimat unverheiratet ihren Sohn ARNO VON WIMPFFEN, geb. am 7. März 1963 in Wien, zur Welt gebracht und Zeit ihres Lebens mit dem Rücken zur Wand gestanden habe. Immer habe sie ihre eigenen Bedürfnisse hintenan gestellt, sich nichts gegönnt, kein gesellschaftliches Leben gepflegt, nur damit sie die Schulden abbezahlen und ihrem Sohn eine gute Ausbildung ermöglichen konnte. Durch ihre von ständigen Sorgen geprägten Lebensumstände sei sie sich selbst wie auch anderen gegenüber mit einer gewissen Härte begegnet. Sie sei eine unglaublich gerade Person gewesen, die man nicht verbiegen konnte, die aber auch ein großes Herz gehabt habe und die Bedürfnisse anderer unter ihre eigenen stellte. Ihre Tüchtigeit, Genauigkeit und Disziplin brachten ihr die Achtung all jener, die mit ihr zu tun hatten oder mit ihr arbeiteten. Die am Kopf der Todesanzeige aufgeführten Namen spiegeln die folgenden familiären Gegebenheiten des beginnenden Jahres 2014 wider:

Der Sohn:
(siehe diesen im Generationsband XXc bzw. 18c)
ARNO VON WIMPFFEN;
dessen Gemahlin:
KATINKA VON WIMPFFEN, GEB. KÉKESSY VON DER HEIDE;
deren drei Kinder:
(siehe diese in der II. Stammtafel ganz unten
im Generationsband  XXIc bzw. 19c aufgeführt):
MAXIMILIAN, GEORG und PHILIPP VON WIMPFFEN;
schließlich dessen vier Tanten
(d. h. die noch lebenden Schwestern der Verstorbenen):
MARIA THERESIA DRESSEL VON DROSSEL,
GEB. GRÄFIN VON WIMPFFEN
(Drittälteste der Geschwisterreihe);
MARIA ELISABETH CSUKÅSY-GARTNER VON CSUKÅS,
GEB. GRÄFIN VON WIMPFFEN
(Sechstälteste der Geschwisterreihe);
MARIA NOTBURGA GRÄFIN VON WIMPFFEN
(Siebtälteste der Geschwisterreihe);
MARIA AGNES CHATTERJEE,
GEB. GRÄFIN VON WIMPFFEN
(Achtälteste der Geschwisterreihe).

Von diesen vorbeschriebenen beiden ältesten in Fahrafeld gebliebenen Schwestern sowie deren in die USA ausgewanderten und dort verstorbenen Eltern konnte je eine nachstehend gezeigte Fotografie gefunden werden:

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  • Abb. S 18a, S 18b, S 18c: Fotografie (mittig) von GEORG VICTOR SIEGFRIED (1896 – 1968) und seiner Gattin JAQUELINE VON WIMPFFEN (1903 – 1991) von 1926 sowie (seitwärts) von ihren zwei ältesten Töchtern (links) MARIA FRANZISKA (1927 – 2001) in jugendlichem und (rechts) MARIA ANNA (1928 – 2014) in fortgeschrittenem Alter.

– Was die o. a. Person des jetzt (2015) in besten Alter von 52 Jahren stehenden ARNO GRAF VON WIMPFFEN anbelangt, so besuchte dieser dank der Obsorge seiner Mutter Maria Franziska das traditionsreiche Römisch-katholische Private Elite-Gymnasium mit Internat Kalksburg im Wiener Gemeindebezirk Liesing am Rande des Wienerwaldes, wo er 1981 die Matura ablegte. Anschließend studierte er Forstwirtschaft und arbeitete nach Erlangung des entsprechenden Diploms zunächst in Luxemburg und Brüssel für den Verband der europäischen Papierindustrie und für die SCA (Svenska Cellulosa Aktiebolaget). 2003 heiratete er KATINKA KÉKESSY VON DER HEYDE, Tochter eines ungarischen Botschafters. Er gab jedoch seine internationale Karriere auf, um in Fahrafeld seinen Hauptwohnsitz haben und die Reste des Besitzes in Gestalt von 200 ha Grund bearbeiten und für die drei Söhne erhalten zu können. Seit 2007 betreibt das Ehepaar noch ein von den KÉKESSY herstammendes der Weingut im Erzeugungsgebiet bester Lage des edlen Tokajer Weines mit an traditionstreichem Ort errichtetem Presshaus. Die insgesamt 120.000 Flaschen im Topsegment werden unter der Marke Patricius bis Brasilien und Japan verkauft.

Hierzu seien abschließend drei Fotos gezeigt:

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  • Abb. S 19a: Arno Graf von Wimpffen im Hof seines Gutes Fahrafeld;
  • Abb. S 19b: Arno Graf und Katinka Gräfin von Wimpffen präsentieren sich mit einigen Flaschen des auf ihrem Weingut erzeugten Tokajerweines;
  • Abb. S 19c: Das Weingut Patricius im berühmten ungarischen Weinbaugebiet Tokaj im Nordosten Ungarns.

Der Blick ans mittlere Ende der II. Stammtafel, wo diese ergänzend, bezogen auf die Gräfliche Linie der Von Wimpffen, bis zur Generation XXIc bzw. 19c der Gegenwart, weitergeführt ist und der Sohn EMANUEL des FRANZ MICHAEL VON WIMPFFEN sowie die drei Söhne MAXIMILIAN, GEORG und PHILIPP des ARNO VON WIMPFFEN erscheinen, lässt erwarten, dass auch dieser Zweig der Gräflichen Linie der Von Wimpffen weiterbestehen wird.