C. Leonhard und Heinrich

Wie bezüglich der Stammträger der Generation 2 und 3 sowie deren Frauen die Angaben der vorgenannten Autoren
Nr. 1. Johann Wilhelm Stör (ca. 1750/60) und
Nr. 7. Dr. Lore Sporhan-Krempel (1981/84),
lautend
(2. Gen.) LIENHARD HÖRMANN bzw. LEONHARD HERMANN
mit Gattin 
ANNA ENTZIN bzw. BARBARA ENTZINGIN,
(3. Gen.) HEINRICH HÖRMANN bzw. HERMANN
mit Gattin ANNA REITERIN,
einerseits,
mit jenen der
 vorgenannten Autoren
Nr. 2. Aubert Des Bois (1778),

Nr. 4. Ernst Heinrich Kneschke (1853),
Nr. 5. Christoph Cellarius/Julius Gerhard Goldtbeeg im Gotha (1853) und
Nr. 6. Constantin von Wurzbach (1888),
lautend
(2. Gen.) CHARLES AUGUSTE bzw. KARL AUGUST
mit Gattin MARIE-EVE DE RUSECK bzw. MARIA EVA VON RUSECK,
(3. Gen.) FRÉDÉRIC-AUGUSTE bzw. FRIEDRICH AUGUST
mit Gattin LUISE-THÉRESE DE WOLFFSKHIEL bzw. LUVOVICA THERESIA VON WOLFSKEHL,
andererseits
in keinerlei Beziehung zusammengehen und warum die Angaben der erstgenannten Gruppe im Gegensatz zu jenen der zweitgenannten Gruppe
als zutreffend zu bewerten sind.    

Im Vorkapitel B. Sagenahn ist unter kritischer Vergleichung der Darlegungen
– einerseits der älteren Autorengruppe des 18. Jahrhunderts 1. J. W. Stör (ca. 1750/60), 2. Aubert Des Bois (1778) sowie des 19. Jahrhunderts 4. E. H. Kneschke (1853 und 1870), 5. Chr. Cellarius/J. G. Goldtbeeg (1853) und 6. C. von Wurzbach (1888),
– andererseits mit jener des 18. Jahrhunderts von 3. G. E. Waldau (1787) und der des 20. Jahrhunderts der 7. Dr. L. Sporhan-Krempel (1981/84) herausgestellt worden, dass als Ahnherren des Geschlechtes der Von Wimpffen und Repräsentanten der Generation 1 nicht ein von Kaiser Karl IV. 1363 oder 1373 wegen seiner Tapferkeit und Verdienste geadelter, angeblich 1393 in Prag gestorbener sowie in Schwaben mehrere gestreute Orts- und Burgherrschaften besitzender Rittersmann SIGISMUND oder SI(E)GMUND HER(E)MANN VON WIMPFFEN mit Gattinnen 1) SUSANNA VON EBLINGEN und 2) LUDOVICA VON KHEIT o. ä. anzusehen sind, sondern der in den Anfängen des 15. Jahrhunderts von Wimpfen nach Augsburg gekommene Handelsmann SIGMUND HERMANN, geschrieben auch HÖRMANN, mit Gattin AGNES BRACHER(IN). Nunmehr sollen auf demselben Wege die Stammträger mit Angehörigen der Folgegenerationen 2 und 3 ermittelt werden.

Um im Fortgang die getroffenen jeweiligen Aussagen, wie aufgrund der Diskrepanzen notwendig, permanent veranschaulichend begleiten und prüfend miteinander vergleichen zu können, seien nachfolgend noch einmal die bereits in den Abb. A 5 und A 7 gezeigten diesbezüglichen Stammbaum- bzw. Stammtafel-Darstellung, jetzt allerdings unter Beigabe von weiteren Finde- und Vergleichshilfen, außerdem noch eine auf die Generationen 2 bis 4 bezogene Ausschnitt-Darstellung des Stammbaumes Stör eingefügt:

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  • Abb. C 1: Der unbetitelte und undatierte Stammbaum der dort so genannten Familie Hörman von Wimpffen, Kupferstich von Johann Wilhelm Stör, geb. 1705 und gest. 1765 in Nürnberg (Gestalter), und Atanias (Stecher) von ca. 1750/60, signiert mit „Atanias sculpit” – „J. W. Stör excudit”; hier verändert durch jetzt eingebrachte Titelgebung, Nachtragungen bei Generation 9 und Hinweise zu Generation 10 sowie jetzt auch Kennzeichnung jeder Person bzw. jedes Personenpaares durch Buchstaben, außerdem (unten) durch  „Anmerkungen” hierzu sowie Beschriftung der beiden Neben-Stammbäume;

  • Abb. C 2: Die I. Stammtafel der Freiherren und Grafen v. Wimpffen. Aeltere Linie des Constantin von Wurzbach 1888), hier am linken Rand versehen mit der Kennzeichnung der ersten zehn Generation mit den römischen Zahlzeichen I bis X; sonst unverändert.

  • Abb. C 3: Auf die Generationen 2 bis 4 beschränkter Ausschnitt des Stammbaumes von J. W. Stör, versehen mit Nummern und Buchstaben als Findehilfen.

Folgen wir bei der nunmehr zunächst anstehenden Suche der Nachkommen der Stammahnen SIGMUND HERMANN und seiner Gattin AGNES BRACHERIN der Folgegeneration 2 weiterhin der als zuverlässig deklarierten Dr. Lore Sporhan-Krempel, so finden wir bei dieser die nur knappe Angabe, dass einer deren Söhne den Namen LEONHARD getragen habe, der mit einer BARBARA ENTZINGIN verheiratet gewesen sei. Der vergleichende Blick in den vorstehenden Stammbaum-Ausschnitt ergibt bezüglich des dort unter dem Namen LIENHARD (siehe bei 2a) erscheinenden Stammträgers volle Übereinstimmung; denn dieser stellt die alte Form für LEONHARD dar. Demgegenüber lautet der Name von dessen Frau dort ANNA ENTZIN. Die Abweichung bezüglich des Nachnamens ENTZIN statt ENTZINGIN dürfte in Anbetracht der Tatsache, dass es im Mittelalter bis fast in die Gegenwart hinein üblich gewesen ist, dem Nachnamen der Frau zur Herausstellung ihrer Weiblichkeit die Endsilbe „-in” (das vorgehängte „g” ist als Bindelaut und somit keineswegs als störend anzusehen) anzufügen, als gegenstandslos zu betrachten sein. Genau so dürfte jedoch das wohl auch für die völlig unterschiedliche Vornamengebung gelten. Denn bei der damaligen Sitte, den Kindern eine lange Reihe von Vornamen zu geben, die sich dann oft alle oder zumindest teilweise in den Urkundennennungen verzeichnet finden, ist es in der Regel schwer, den Hauptvornamen herauszufinden. Und so dürften die Andersnennungen von einer solchen Fehlauswahl verursacht worden sein.

Diese Abweichungen haben das Gute, uns zu signalieren, dass die Autorin Sporhan-Krempel ihr diesbezügliches Wissen nicht aus dem Stammbaum Stör, sondern aus anderen Quellen geholt hat, ein Umstand, der die letztendliche Zuverlässigkeit beider Quellenlieferanten erkennen lässt. Letztlich dürften Stör und Sporhan-Krempel (zu unterschiedlichen Zeiten im Abstand von ca. 125 Jahren!) zumindest teilweise aus denselben (hauptsächlich) Nürnberger originalen Quellen geschöpft haben. Was die in der Generationsreihe 2 von Stör noch angegebenen Namen von vier Geschwistern, nämlich zwei Brüdern des Namens NICOLAUS mit Frau CHRISTINA BLANCKIN (2b) und CHRISTOFF mit Frau FELICITAS EBERHARDIN (2e) sowie zwei männerlosen Schwestern namens CATHARINA (2c) und AGNES (2d), anbelangt, so ist bei Sporhan-Krempel über Geschwister des Stammträgers nichts ausgesagt. Aus allen den aufgeführten Personen im Stammbaum Stör beigegebenen Wappenzeichen ist abzulesen, dass der den „HÖRMANN” oder „HERMANN” geltende Widder zur Geschlechtsunterscheidung bei den männlichen Abkömmlingen, heraldisch gesehen, nach links, bei den weiblichen solchen nach rechts (von der Blickrichtung her umgekehrt gesehen) gerichtet ist. Da denselben, wie in Kapitel B. Sagenahn bereits ausgebreitet, noch kein Adelswappen zu eigen gewesen sein kann, muss man den nunmehr jeder im Stammbaum erscheinenden Person zugeordneten Widder als eine Art Zeichen ihrer  Familienzugehörigkeit und nicht mehr betrachten.

Als Stammhalter seiner Generation 3 erscheint im Stammbaum von Stör HEINRICH (später DER ÄLTERE genannt) mit Frau namens ANNA REITERIN (siehe 3a), was der Angabe von Sporhan-Krempel, der Sohn von Leonhard HEINRICH habe ANNA REITERIN zur Frau gehabt, genau entspricht. Bei Stör finden sich je drei Brüder und Schwestern aufgeführt: ALBRECHT mit Gattin ELISABETH MAIEBERGERIN (3c), WOLFFGANG mit Gattin AFRA MARBACHERIN (3d), wiederum ein LIENHARD mit Gattin SUSANNA DOLDERIN (3f) sowie ANNA mit Gatten HANS BEYSEL (3b), MARIA (3e) und ANNA (3g). Der Umstand, dass die Schwestern 3b und 3g den gleichen Namen ANNA aufweisen, lässt sich wohl damit erklären, dass eine so genannte Tochter früh verstorben ist und einer später geborene solche den Namen der verstorbenen Schwester erhielt; die gleiche Geschehensweise wird sich noch in späteren Generationen wiederfinden.

Im Blick auf alle die angeführten Angaben des 1. J. W. Stör (ca. 1750/60) erscheint es elementar wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese ab Generation 2 im Gegensatz zu Generation 1 mit 7. L. Sporhan-Krempel (1881/84) harmonieren, wobei ein Vergleich mit dem ebenso übereinstimmend einhergegangen 3. G. H. Waldau (1787) bezüglich der Generationen 2 und 3 sowie später auch 5 bis 7 entfällt, weil er diese Generationen gar nicht benennt. Vergleichen wir nunmehr die Angaben der obigen Gruppe Autoren der Nummern 1, 3 und 7 (in der Folge zusammenfassend die Autorengruppe II genannt) mit jenen der obigen Gruppe Autoren der Nummern 2, 4, 5 und 6 (fortab Autorengruppe I genannt), so stellen wir, wie bereits beim Erscheinen von Namen der zweiten Generation im Vorkapitel B. Sagenahn zu spüren, wieder eine totales Auseinanderklaffen sämtlicher Parameter ohne Ausnahme fest. Das zeigt bereits schlagend der Blick in den I. Stammbaum (siehe Abb. C 2) des 6. Constantin von Wurzbach, wo es völlig anders (Namen hier in Großschrift herausgehoben) zusammengefasst heißt:

II. Generation:
KARL AUGUST (zu ergänzen: VON WIMPFFEN)
(32),
k. Feldhauptmann,
geb. 1352.
1) MARIA EVA VON RUSECK,
2) LISA VON WILDECK.
Und als die jüngeren Geschwister (Brüder) erscheinen seitlich
links:
JOHANN ALBERT,
Domherr zu Würzburg,
geb. 1354,
rechts:
FRIEDRICH BARTHOLOMÄUS,
geb. 1356.
III. Generation:
FRIEDRICH AUGUST (zu ergänzen: VON WIMPFFEN),
Senator  der Stadt Nürnberg,
geb. 1385.
LUDOVICA THERESIA V. WOLFSKEHL.
Und als Bruder ist linkerhand angegeben:
KARL AUGUST,
geb. 1383.

2. Aubert Des Bois (1778) umschreibt (als erster Wurzbach vor 11 Jahrzehnten Vorausgegangener) ohne Angaben von Brüdern und mit kleinen unerheblichen Abweichungen seine Generationen II und III so:
„II. CHARLES AUGUSTE DE WIMPFFEN, né en 1353, Officier au service de l’Empereur, épousa 1382 à Nuremberg, Marie-Eve, Baronne de Ruseck, dont: – CHARLES-AUGUSTE, né en 1383, Chambellan de l’Empereur & Officier dans ces troupes, mort sans postérité; – & FRÉDÉRIC-AUGUSTE, qui fuit.“
= „KARL AUGUST VON WIMPFFEN, Offizier im Dienste des Kaisers, heiratet 1382 in Nürnberg Maria Eva von Ruseck, deren –
zu ergänzen – Kinder: Karl August, geb. 1383, Kammerherr des Kaisers und Offizier in seinen Truppen, gestorben ohne Nachkommen – und FRIEDRICH AUGUST, der folgt..”
„III. FRÉDÉRIC-AUGUSTE DE WIMPFFEN, né en 1385, Seigneur de Brixenstein, Zabietstein, Ebershausen & autres lieux, entra dans le Sénat de Nuremberg, enposé pour-lors de la Noblesse la plus qualifiée. Suivant l’acte de célébration de mariage il épousa, en 1415, LOUISE – THÉRESE DE WOLFFSKHIEL, & n’en eut q’un fils, nommé IV. JEAN DE WIMPFFEN … .“
= „III. FRIEDRICH-AUGUST VON WIMPFFEN, geboren 1385, Herr von Brixenstein, Zabietstein, Ebershausen und anderen Orten, trat in den Senat von Nürnberg, eingegliedert seitdem in den höchstgestellten Adel (gemeint dieser Stadt). Der Heiratsurkunde folgend, verehelichte er sich mit Luise Therese von Wolfskiel, und von dieser hatte er nur einen Sohn namens IV: HANS VON WIMPFFEN.”

 4. E. H. Kneschke (1853) beschreibt allein den Vertreter der Generation II, nicht mehr von Generation III bis hin zu VIII, und zwar ganz knapp sowie übereinstimmend, folgendermaßen:
„Mit dem Sohne desselben (gemeint SIGMUND HEEREMANN VON WIMPFFEN seiner Generation I), CARL AUGUST (man beachte den Doppelnamen), geb. 1353, k. Feldhauptmann, soll die Familie nach der freien Reichsstadt Nürnberg gekommen sein, unter deren Patricieren dieselbe fast dreihundert Jahre verblieb.”

5. Chr. Cellarius/J. B. Goldtbeeg im „Gotha” (1853) beschreiben die Vertreter der Generationen II und III unter Nennung der wesentlichen Sachmomente der ihnen vorausgegangenen Autoren sowie Erweiterung derselben, an der Vorgeneration I anknüpfend, folgendermaßen:
„ … LUDOVICA GEB: VON KHEIT scheint nach seinem (gemeint SIGMUND HEEREMANN VON WIMPFFEN) Testamente … die Mutter seiner 3 Söhne gewesen zu sein, nämlich von KARL AUGUST, der ihm folgte, JOHANN ALBERT, geb. 1354, Canonicus zu Würzburg und FRIEDRICH  BATHOLOMÄUS, geb. 1356, der in des Kaisers Diensten stand. KARL AUGUST, Herr auf Brixenstein etc., geb. 1353, kaiserl. Feldhauptmann, soll derjenige gewesen sein, mit dem die Familie nach der freien Reichsstadt Nürnberg kam, unter deren Patriciern sie dann beinahe drei Jahrhunderte hindurch verblieb. Er vermählte sich dort 1381 I) mit MARIA EVA GEB. VON RUSECK, von der er die Söhne KARL AUGUST, geb. 1383, der gleichfalls im Herrendienste und als Kämmerer bei dem Kaiser stand und FRIEDRICH AUGUST, den Stammhalter, hinterließ; II) mit LISA GEB. WILCK (statt WILDECK).”
Generation III ist so angefügt: „FRIEDRICH AUGUST, Herr auf Brixenstein etc., geb.1385, trat in den Senat von Nürnberg ein u. ehelichte im Jahr 1415 LUDOVICA THERESIA GEB. VON WOLFSKEHL.“ 

6. C. von Wurzbach (1888): Dessen Angaben über die Generationen II und III umfassen viel mehr aIs in der I. Stammtafel (siehe sowohl Abb. C 2 als auch die am Kopf dieses Blockes unter Nr. 1 gegebenen Zusammenfassung), indem er zunächst dem Stammträger der Generation II die Lebensbeschreibung Nr. 32 widmet, die folgendermaßen lautet:
„32. KARL AUGUST (geb. 1553) – (offenbar liegt beim oben wiedergegebenen abweichenden Geburtsjahr „1352” in Wurzbachs I. Stammtafel ein Übertragungsfehler vor) – Herr auf Brixenstein, Zabietstein und Ebershausen, ein Sohn Sigismund Heeremanns aus dessen zweiter Ehe mit Ludovica von Kheit. Auch er stand, wie es denn in der Familie Wimpffen ein vorherrschender Zug ist, sich dem Waffenhandwerk zu widmen, in kaiserlichen Kriegsdiensten, und zwar als Feldhauptmann. Er soll es auch sein, welcher der erste mit seiner Familie bleibenden Wohnsitz in der damaligen freien Reichsstadt Nürnberg nahm, worauf die Familie nahezu drei Jahrhunderte hindurch unter den Patriziern Nürnbergs erscheint.”
Und er fährt, sich der Generation III zuwendend, wie folgt fort:
Aus seiner ersten Ehe mit MARIA EVA VON RUSECK hatte er zwei Söhne: KARL AUGUST, der im Herrendienste und als Kämmerer beim Kaiser stand, und FRIEDRICH AUGUST, der den Stamm fortpflanzte. Seine zweite Ehe mit LISA VON WILDECK blieb kinderlos.”
Und in der Lebensbeschreibung dessen Vaters SIGISMUND HEEREMANN Nr. 38 ist über dessen Brüder noch Folgendes ausgesagt:
JOHANN ALBERT, geb. 1354, Domherr zu Würzburg, und FRIEDRICH BARTHOLOMÄUS, geb. 1356, der in kaiserlichen Diensten stand und einen Zweig gründete, welcher den lutherischen Glauben annahm und lange Zeit in Baden, später auch in Sachsen wohnte, gewesen sei.”

Laut diesen auf die zweite und dritte Generation gerichteten Aussagen der Autoren der Gruppe 1 Nr. 2 (Aubert Des Bois), Nr. 4 (Kneschke), Nr. 5 (Cellarius-Goldtbeeg) und Nr. 6 (von Wurzbach) sowie nach dem, was bereits im Kapitel B über deren die erste Generation betreffenden Angaben berichtet worden ist, sieht das Werden der in der I. Stammtafel erfassten drei ersten Generationen des Adelsgeschlechtes der Von Wimpffen zusammengefasst folgendermaßen aus:

a. Dieses war ursprünglich in der am Rande des Kraichgaus gelegenen späteren Freien Reichsstadt Wimpfen (mit Wimpfen am Berg und im Tal) am Neckar beheimatet.
b. Deren (der Generation I zuzuordnender) erster angeblich fassbarer 1393 in Prag verstorbener Vertreter namens SIG(IS)MUND oder SI(E)GMUND HEEREMANN VON WIMPFFEN wurde als Feldoberster für seine Tapferkeit und seine Verdienste für Kaiser und Reich 1363 oder 1373 durch Kaiser Karl IV. auf dem Reichstag zu Speyer zum Ritter geschlagen, ihm eine besondere Urkunde über den alten Adel seines Geschlechtes verliehen und sein Wappen mit dem Kreuze in den Vorderfüßen des Widders vermehrt; außerdem wurde er zum Reichsvogt über seine Ahnenstädte Wimpfen auf dem Berge und im Tale eingesetzt.
c. Dieser besaß – wie auch seine Nachkommen – in Schwaben die Herrschaft über die Orte und Burgplätze Brixenstein, Zabietstein und Ebershausen u. a. m.
d. Dessen (der Generation II zuzuordnender) Ältester der drei Söhne, der 1352 geborene und in kaiserlichen Kriegsdiensten gestandene sowie in erster Ehe mit MARIA EVA VON RUSECK, in zweiter Ehe mit LISA VON WILDECK verheiratete Feldhauptmann KARL AUGUST, soll der Erste gewesen sein, der mit seiner Familie bleibenden Wohnsitz in Nürnberg genommen hat, worauf diese nahezu über drei Jahrhunderte hindurch unter den Patriziern Nürnbergs erscheint.
e. Desgleichen war deren aller Betätigung erstlinig auf das Waffenhandwerk gerichtet.
f. Dessen (der Generation III zuzuordnender) 1385 geborener älterer der zwei Söhne namens FRIEDRICH AUGUST, der mit LUDOVICA THERESIA VON WOLFSKEHL verheiratet war, hat das Amt eines Senators (gemeint wohl eines Mitgliedes des Kleineren Rates) der Stadt Nürnberg ausgeübt, während sein 1383 geborener jüngerer Bruder KARL AUGUST im Herrendienste und als Kämmerer beim Kaiser stand.

Zwar stellt Wurzbach ohne Skrupel fest, dass von „diesem tapferen Kriegsmanne des vierzehnten Jahrhunderts”, d. h. von seinem SIGISMUND oder SIEGMUND HEEREMANN VON WIMPFFEN,  … herab eine genealogische Stammesfolge nach ziemlich zuverlässigen Daten möglich ist“. Doch bewegt er sich dabei auf einer Kette folgender Unrichtigkeiten oder, wie man auch sagen kann, Mären, die da sind:

– die dem Geschlecht zugesprochene Eigenschaft alten Adels sowie Besitzerschaft in Schwaben von Brixenstein, Zabietstein und Ebershausen u. a. m. sowie die dortige Sesshaftigkeit;
– dann die bezüglich der ersten Generation behauptete Erneuerung der Adelseigenschaft durch Kaiser Karl IV. im Jahr 1373 mit Verleihung der Ritter-Eigenschaft und der Vermehrung des Wappens durch ein Kreuz in den Vorderfüßen des Widders;
– dazuhin die angebliche Ernennung zum Reichsvogt über die Ahnenstädte Wimpfen am Berg und im Tal;
– schließlich die auch allen Frauen der Stammträger zugewiesene Adelseigenschaft;
– und auch noch die Feststellung des vorherrschenden Tätigseins im Waffendienst, wobei der Stammvater der ersten Generation von Beruf Feldoberster, der zweiten Generation kaiserlicher Feldhauptmann gewesen sein soll;
– zum Schluss die Behauptung, im Nürnberg des 15. Jahrhunderts in dem (höchsten der Stände) und fast über drei Jahrhunderte hindurch der sog. Patrizier erschienen zu sein.

Dieses alles findet sich bereits großteils im Vorkapitel B. Sagenahn anhand der auf realen Urkundenunterlagen basierenden Aussagen von 7. Dr. Lore Sporhan-Krempel in Verbindung teilweise auch mit 1. Johann Wilhelm Stör und 3. Georg Ernst Waldau widerlegt und muss den folgenden Tatsachen Platz machen:

In den Anfängen des 15. Jahrhunderts ist von Wimpfen am Neckar her nach Augsburg ein den bürgerlichen Namen tragender SIGMUND HERMANN oder auch HÖRMANN gekommen, der also keineswegs althergebrachtem Adel entstammte und auch nicht dem Waffenstand angehörte, dem auch keine Burgplätze oder Herrschaftsorte, in denen er gesessen haben soll, gehörten und der (nur!) mit einer Bürgerlichen namens ANNA ENTZ(IN) verheiratet und ein Handelsmann gewesen ist. Denn erst in der vierten Generation im Jahre 1512 sind diese echten Von-Wimpffen-Ahnen unter des Vorgenannten Urenkel und ebensolchem Handelsmann HEINRICH (DEM ÄLTEREN) HERMANN von Augsburg her nach Nürnberg gekommen und haben sich jetzt zur Unterscheidung von den in Augsburg Zurückgebliebenen den die Herkunft seines Geschlechtes ausweisenden Bei- und zunächst über 1 ½ Jahrhunderte hinweg keineswegs Adelsnamen VON WIMPFEEN zugelegt.

Wir werden im nunmehr nachfolgenden Kapitel D. Auswanderer Heinrich, wo es gilt, die nächste Generation in der nunmehr zu umreißendern Nachfolgegeneration 4 auf diesen von Aubert Des Bois beschriebenen (und fehlerhafterweise zunächst durch Wurzbach bereits dem Stammhalter der Generation 2 zugeschriebenen) Vorgang der Einwanderung in Nürnberg zurückkommen und u. a. dabei sowie in späteren Kapiteln immer wieder erfahren, dass im streng in ständehierarchischer Abschottung regierten Nürnberg ein Aufstieg in den höchsten Ersten Stand des sog. Patriziats durch einen Zugewanderten überhaupt und erst nicht von heute auf morgen möglich gewesen ist. Dazuhin wird in den Kapiteln G. Wappenempfang sowie L. Adelswerdung evident werden, dass dem Geschlecht das Widderwappen (aber zunächst ohne Kreuz) erst 1555 in der 5. Generation unter dem Fernkaufmann DOMINIK und die Adelserhebung erst 1658 in der 8. Generation unter dem Brüderpaar JOHANN FRIEDRICH und JOHANN DIETRICH zugekommen ist!